Jahresrückblick 2022

 

 

 

Freundeskreis Museum Villa Stahmer e.V.

Rückblick 2022 – Ausblick 2023

Nach zwei Jahren Corona hat sich die Lage im Kulturbereich in 2022 wieder etwas entspannt. Insofern konnte der Freundeskreis Museum Villa Stahmer im abgelaufenen Jahr mit 13 Veranstaltungen aktiv werden. Die thematische Breite des Programms macht den Anspruch des Freundeskreises deutlich, für die verschiedensten kulturellen Interessen der Bürger*Innen etwas zu bieten. Aufgrund seiner ehrenamtlichen Tätigkeit ist der Verein bestrebt, die Eintrittspreise soweit wie möglich sozialverträglich zu halten und erzielte Überschüsse sozialen Projekten in Georgsmarienhütte zukommen zu lassen.

 

Rückblick 2022

Zum ersten Konzert des Jahres lud der Freundeskreis im Januar zu klassischen Klavierklängen mit dem Osnabrücker Pianisten André Sebastian Wickel die Sponsoren ein, die den Erwerb des Konzertflügels ermöglicht haben. Der „Irische Abend“ mit der Band „Bottle Of Rain“ anlässlich des St. Patrick Days im März war ein voller Erfolg. Im April las Winfried Bornemann besser bekannt unter seinem Pseudonym „Briefmacker“, in der Villa Stahmer und brachte das Publikum mit seinen „Jux-Briefen“ und „Verrückten Inseraten – Starke Antworten“ zum Schmunzeln. In einer nachdenklichen Lesung mit dem Titel „Töne der Vergebung“ erzählte der Cellist und Performance-Künstler Wilhelm Schulz aus Melle die bewegende Geschichte seines französischen Cellos, untermalt mit feinsten und gefühlsvollen Celloklängen.

„Als die Revolution nicht nach Georgsmarienhütte kam“ lautete der Titel der Revue im Mai, die, orientiert an dem gleichnamigen Buch von Johannes Börger, Johannes Jakob, Rainer Korte und Hans-Georg Weisleder, Erlebnisse und Erinnerungen aus Georgsmarienhütte an die 70er und 80er Jahre anschaulich und unterhaltsam thematisierte, begleitet mit Musik der Georgsmarienhütter Band „The BluesDefenders“. Die Kunstauktion im Mai zugunsten der ukrainischen Flüchtlinge in Georgsmarienhütte mit gespendeten Werken der Künstler*Innen des Kunstkreises Georgsmarienhütte war mit einem Erlös von 1.500 € ein voller Erfolg. Das Lohoff-Oppermann-Duo unterhielt im Juli sein Publikum mit Coversongs bekannter deutscher und internationaler Interpreten.

Nach der Sommerpause präsentierte Hartwig Kuhn aus Versmold im Oktober eine Lesung der besonderen Art. „Gedankenzeit“ lautete das Thema mit lyrischen Texten begleitet von hierzu passenden Fotos. Ein besonderer Leckerbissen war der Wiener Abend mit Musik von Fritz und Georg Kreisler, den Ingeborg Weyer, Klavier, Joachim Weyer, Gesang und Moderation und Hansdieter Meier (Geige) musikalisch gekonnt mit schwarzhumorigen Liedern und klassischen Geigen- und Klavierklängen sehr unterhaltsam gestalteten. Die Lesung „Streuungen“ des Lyrik-Kollektivs „l i c h t s t r e u “ entführte die Zuhörer*Innen mit einem Kettengedicht, entstanden während der Isolierung in der Coronazeit, in eine interessante und teilweise abstrakte Welt der Worte und Sprache, die bei genauem Hinhören viele Gedankenspiele beiden Zuhörern*Innen auszulösen vermochte. Freundinnen und Freunde der klassischen Musik kamen mit dem Konzert „Romantik x 3“ voll auf ihre Kosten. Der Osnabrück Komponist André Sebastian Wickel spielte Werke von Bach, Beethoven, Mendelssohn-Bartholdy und Korngold. Der Höhepunkt des Konzerts war unbestritten die „Mondschein-Sonate“ von Beethoven, die hervorragend von Wickel gespielt, begeistert von den Gästen aufgenommen wurde.
Den Jahresabschluss gestalteten die „The BluesDefenders“ mit  dem musikalischen Motto „from Texas to Chicago“, in dem sie mit klassischen Blues und rockigen Klängen ihr zahlreiches Publikum bestens unterhielten.

Romantische Klavierklänge in der Villa Stahmer am 25.11.22

….mit Konzertpianist André Sebastian Wickel

 

Nachdem das erste Klavierkonzert 2020 ein gelungenes Experiment für den Freundeskreis Museum Villa Stahmer war, lud der Verein im November den Pianisten André Sebastian Wickel zu einem weiteren Konzert in die Villa ein. Das Thema des Abends lautete: „Romantik x3“. Auf dem Programm standen Werke von Johann Sebastian Bach, Ludwig van Beethoven, Felix Mendelssohn Bartholdy und Erich Wolfgang Korngold.

Obwohl Bach nicht zu den Komponisten romantischer Musik zu zählen ist, spielte Wickel aus den „15 Inventionen“ Bachs die Nummern 8, 9 und 10, sozusagen als Hinführung vom Barock zu den folgenden romantisch gefärbten Kompositionen des Konzertabends. Bei Bachs Inventionen handelt es sich um zweistimmige Kompositionen, die mit ihrer Fantasie Satztechnik, Gliederung, Form und Aussage in übersichtlicher Weise zu einem harmonischen Ganzen bringen und von Bach selbst als Lehrstücke für Liebhaber des Klaviers bezeichnet wurden. Hoch konzentriert stellte Wickel diese ausgewogenen Kompositionen dem Publikum vor.Beethoven dagegen kann als früher Romantiker gesehen werden, wie Wickel erläuterte. Hierzu zählt seine bekannte Klaviersonate Nummer 14, die zu einem seiner populärsten Werke wurde. Sie steht an der Schwelle des Übergangs von der Klassik zur Romantik, was auch der ihr später gegebene Name „Mondschein-Sonate“ deutlich macht. Ein Werk in drei Sätzen, welches sich im dritten Satz, dem „Presto agitato“, mit mächtigen temporeichen Klängen zu einem großen Finale steigert und damit wohl den Ruhm der Sonate begründete.

Sehr gelassen, doch mit höchster Konzentration, setzte sich Wickel mit diesem Werk auseinander, das sich vom Pianissimo bis zum Fortissimo als eine extrem kontrastreiche Komposition mit einer großen klanglichen Dramaturgie zeigt und damit für jeden Pianisten auch heute noch nach über 200 Jahren eine außergewöhnliche Herausforderung darstellt. Wickel gelang es, sich mit großer Sicherheit und ausdrucksstark dieser schwierigen Aufgabe mit seinem virtuosen Spiel zu stellen. Die Präzision des Spiels gilt insbesondere auch für die musikalische Explosionen, die den 3. Satz beherrschen. Diese dramatischen Klangfolgen erfordern vom Pianisten einen „Parforceritt“ über die Tasten und ein hohes Maß an spielerischer Perfektion, der Wickel mehr als gerecht wurde. Mit den Werken „Venezianisches Gondellied“ und „Jägerlied“ aus dem Zyklus „Lieder ohne Worte“ von Felix Mendelsohn-Bartholdy wandte sich Wickel ganz der Romantik der Blüte des Biedermeiers zu. Eine Musik komponiert mit dem Ziel, das Klavierspiel wie Gesang ohne Worte erklingen zu lassen. Die Umsetzung dieses Ziels gelang Wickel äußerst gefühlvoll mit seinem präzisen und einfühlsamen Spiel.

Für den Schluss des Konzertabends hatte Wickel die Musik eines etwas in Vergessenheit geratenen Komponisten gewählt, der zu den Spätromantikern zu zählen Ist. Erich Wolfgang Kornfeld galt in seiner Jugend als „das wohl letzte Wunderkind“. Seine Kompositionen „Was der Wald erzählt“ mit den Stücken „Erwachen der Vögel am Morgen“, „Der verliebte Jägerbursch“ und „Heinzelmännchen“ komponierte er bereits im Alter von nur 12 Jahren.

Mit seinem virtuosen, konzentrierten und ausdrucksstarken Spiel begeisterte Wickel sein Publikum an diesem Abend wie der langanhaltende Applaus deutlich machte. Hochinteressant für die Gäste waren auch seine Erläuterungen zur Entstehungsgeschichte der gespielten Werke, die das Publikum mit Freude aufnahm und die Musik besser verstehen ließ. Das Konzert bestätigte mit seiner großen Resonanz beim Publikum, dass klassische Musik im breit gefächerten Programm des Freundeskreises einen festen Platz einnehmen sollte. So plant der Verein gemeinsam mit Wickel für das nächste Jahr eine Klassikreihe mit drei Konzerten, von denen ein Konzert Nachwuchsmusikern vorbehalten bleibt. Diese Konzertreihe wird durch eine Förderung des Landkreises Osnabrück ermöglicht. GRM

Lyrik-Lesung in der Villa Stahmer am 20.11.22

Das Lyrik-Kollektiv „lichtstreu“ las in der Villa Stahmer aus ihrem kürzlich erschienenen Buch „Ein Kettengedicht – Streuungen“. Ermöglicht wurde das Buch-Projekt durch die Förderung des Landschaftsverbandes Osnabrücker Land e.V. und des Landkreises Osnabrück. Entstanden ist die Idee ein Kettengedicht zu verfassen während der Corona Zeit, als es nicht möglich war, dass sich das Autoren-Kollektiv, dem Elke Engelhardt, Barbara Daiber, Lothar Flachmann und Ralf Burnicki angehören, treffen konnte. Damit gelang es ihnen, in einem Austausch mit Unterstützung der modernen begegnungslosen Kommunikationsmöglichkeiten während der „Isolationszeit“ künstlerisch in Kontakt zu bleiben. So konnte eine Gemeinschaftsarbeit, ein besonderes Projekt und schließlich das Buch entstehen, in dem alle Beteiligten eine individuelle Stimme haben. Kettengedichte haben übrigens ihren Ursprung in Japan, wo sie seit Jahrhunderten gepflegt werden.

Das Ergebnis des Projektes ist ein vierstimmiges poetisches Gespräch mit einem breit gestreuten kreativen sprachlichen Spektrum, das von reflektiver Gedankenlyrik über Sprachcollagen hin zu Wortbildern und Lautgedichten reicht. Die Autoren*Innen arbeiten spatenübergreifend zu thematischen Impulsen die der Malerei, der Musik oder einem experimentellen Kurzfilm entnommen sein können. In ihrer Arbeit teilen sie eine intensive Lust am Wort. So entstehen außergewöhnliche sprachliche „Lichtstreuungen“, die gesellschaftlichen Alltag in poetisches Leben umwandeln. Dieser Ansatz wurde in der Lesung in der Villa Stahmer mehr als deutlich. Mit dem Gedicht kreierte das Kollektiv einen Bilderreigen in Worten, dem es trotz seiner sprachlichen Abstraktheit gelang, bei genauem Zuhören den Zuhörer*Innen die Realitäten des Lebens deutlich werden zu lassen und den gesellschaftlichen Alltag in poetisches Leben umzuwandeln. Aber auch individuelle Resonanz auf die persönliche Lebenssituation riefen diese Texte hervor. Zu vergleichen sind sie mit abstrakten Gemälden, die den Betrachtern die unterschiedlichsten Interpretationsmöglichkeiten bieten.

Das Lyrik-Kollektiv „lichtstreu“ las in der Villa Stahmer aus seinem Kettengedicht „streuungen“. Von links: Ralf Burnicki, Herford, Elke Engelhardt, Bielefeld, Barbara Daiber, Melle, Lothar Flachmann, BielefeldInteressant waren auch Leerstellen in einigen Texten, die zum Innehalten und zu Gedankenspielen anregten. Es war spannend zu erleben, wie ein Gedicht auf ein vorhergehendes reagiert, wie es sich anschließt und verbindet, um ein weiteres Glied der Kette zu werden. Eine interessante Lesung, der sich eine intensive und fruchtbare Diskussion für das Publikum aber auch für die Autoren*innen anschloss, wie diese feststellten. Dabei ging es auch um das Verstehen oder Nichtverstehen von Lyrik mit dem Ergebnis, „dass Poesie die Freiheit biete, nicht alles verstehen zu müssen“. GRM

 

Ein Wiener Abend in der Villa Stahmer am 11.11.22

Schwarzer Humor gepaart mit klassischen Geigenklängen

Am 1.11.22 stand in der Villa Stahmer ein besonderes Konzert auf dem Programm. Der Freundeskreis Museum Villa Stahmer hatte zu einem Wiener Abend mit Musik von Fritz und Georg Kreisler eingeladen. Anlässlich des 100. Geburtstages von Georg Kreisler in diesem Jahr, hat Joachim Weyer (Gesang), gemeinsam mit Hansdieter Meier (Geige) und Ingeborg Weyer (Klavier) einen interessanten musikalischen Reigen zusammengestellt, um den großen Wiener Kabarettisten, Komponisten und Schriftsteller auf besondere Art zu ehren.

In dem Konzert lassen sie sich Georg Kreisler mit dem Wiener Geigenvirtuosen und Komponisten Fritz Kreisler musikalisch begegnen. Wie Weyer eingangs erläuterte, mussten Fritz und Georg Kreisler, gebürtige Wiener mit jüdischer Abstammung, ihre österreichische 1938/39 Heimat verlassen und emigrierten in die USA. Trotz ihres gleichen Nachnamens waren sie wohl nicht miteinander verwandt und sind sich aller Wahrscheinlichkeit nach auch nie persönlich begegnet, wie Weyer aufgrund einer Rücksprache mit der Witwe von Georg Kreissler feststellen konnte. Während dieser für seinen skurrilen und oft auch schwarzen Humor bekannt war, den er in seinen Liedern pflegte, war Fritz Kreisler zu seiner Zeit berühmt als Geigenvirtuose und Komponist.

Mit dieser musikalischen Bandbreite entwickelte sich ein interessantes abwechslungsreiches Spannungsfeld, das den Abend für die Gäste des Konzertes nicht nur sehr unterhaltsam, sondern auch musikalisch äußerst interessant werden ließ. Weyer eröffnete das Konzert mit dem Lied, auf das die Kenner Georg Kreislers besonders gewartet haben. Das schwarzhumorige Frühlingslied und seinem bekannten Thema “…geh‘n wir Tauben vergiften im Park“ war und ist immer noch , sein musikalisches Aushängeschild. Ein Lied das, bei seinem Erscheinen, als ketzerisch und beleidigend empfunden wurde und Kreissler den Ruf einbrachte, dass er mit Entsetzen Scherz treibe und dem schwarzen Humor huldige. Dieser Ruf sollte ihn sein ganzes Leben begleiten. Zum weiteren Repertoire des Abends gehörten Lieder wie „Frühlingsmärchen“ und „Das Mädchen mit den drei blauen Augen“, mit denen er eine neue Art von Chansons kreierte, die er „seltsame Gesänge“ nannte. Hierzu zählt auch das wohl bekannteste „Zwei alte Tanten tanzen Tango“. Aber auch fast schlagerartige, wenn auch skurril und surrealistisch, wie das Chanson „Barbara“ gehörten zum Repertoire des Abends. Im zweiten Teil des Abends unterhielt Weyer das Publikum mit weiteren pointierten Liedern der besonderen Art. Hierzu zählten u.a. „Mütterlein“, „Der Hund“ und „Triangel“ oder auch „Der Musikkritiker“. Mit diesem Liederreigen erfüllte Weyer mit seiner ausdrucksstarken Stimme, verbunden mit wienerischem Akzent und seinem akzentuierten Gesang voll und ganz die Erwartungen des Publikums. Immer einfühlsam und pointiert auf dem Flügel begleitet von seiner Frau Ingeborg.

Chanson trifft Klassik. Die Konzertbesucher*innen erlebten bei wienerischen Klängen einen ganz besonderen Abend in der Villa Stahmer

Während die Lieder Georg Kreisslers an diesem Abend im Vordergrund standen, sollte der dargebotene klassische Part aber nicht in Vergessenheit geraten. Hansdieter Meier gelang es hervorragend, mit seiner Geige dem Konzert eine besondere Note zu verleihen und wunderbare klassische Klänge von Fritz Kreisler in der Villa Stahmer erklingen zu lassen. Dieser war ein Wunderkind, das bereits mit sieben Jahre in das renommierte Konservatorium der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien aufgenommen wurde, wie Meier zu berichten wusste. Meier spielte Kreislers Barockstück „Tempo die Minuetto“ und das „Liebesleid“, aus Kreislers bekanntem Zyklus „Alt-Wiener Tanzweisen“. Bekannt war Kreisler neben seinen Eigenkompositionen aber auch für seine gelungenen Bearbeitungen von Werken bekannter Komponisten, wie Meier in seiner Moderation feststellte. So konnte sich das Publikum als Kontrast zu den schwarzhumorigen Liedern auf die Interpretationen „Lied ohne Worte“ (Mendelson-Bartholdy), „Rondino“ (Beethoven) und „Humoreske“ (Dvorac) freuen, die Meier mit großer Spielfreude präsentierte.

Den drei Protagonisten des Abends gelang es mit ihrer Symbiose aus unterhaltsamen Chansons und klassischer Musik einen ganz besonders reizvollen Konzertabend zu gestalten, der den Gästen noch lange in guter Erinnerung bleiben dürfte. Für die vom Publikum geforderte Zugabe hielt das Trio eine Überraschung bereit, indem sie es einluden, mit dem ausgegebenen Text gemeinsam das Lied „Tauben vergiften im Park“ anzustimmen. Wie sagte Weyer so schön bei seiner Begrüßung in Anlehnung an Jürgen Becker von den Mitternachtsspitzen im WDR 3: „Dann wollen wir uns mal einen schönen Abend machen!“ Und das war mehr als gelungenen, wie die Resonanz der Besucher nach dem Konzert deutlich machte. GRM

Jahresrückblick 2021

Jahresrückblick 2021

Boogielicious
10. Juli 2021, 19.30 Uhr

In Zusammenarbeit mit der Kulturabteilung der Stadt Georgsmarienhütte brachte der Freundeskreis Museum Villa Stahmer e.V. mit „Boogielicious“ erstklassige Musik auf die neue Open-Air-Bühne an der Villa Stahmer. In Georgsmarienhütte war die Band, die auch immer wieder Konzerte im Ausland bestreiten, in den letzten Jahren regelmäßig wiederholt zu Gast, mit unvergessenen Konzerten und Größen der Musik-Szene wie die Pianisten Gottfried Böttger und Axel Zwingenberger. Seit 2008 hat sich Boogielicious mit Dr. Bertram Becher verstärkt, einem außergewöhnlichen Bluesharmonika-Spieler. In dieser Besetzung ist Boogielicious momentan wohl eine der außergewöhnlichsten Boogie-Formationen der Szene in Europa, die die Musik der 20iger, 30iger und 40iger Jahre in das aktuelle Jahrhundert katapultiert. Inzwischen haben sich die drei Musiker mit ihren acht Alben auf die vorderen Ränge ihres Genres vorgearbeitet.

Die enorme Spielfreude der Band springt bei ihren Konzerten auf die Zuhörer über. Denn Boogielicious ist ein Trio, das die Liebhaber handgemachter Musik elektrisiert und Boogie Woogie-Fans, Alt Rock´n-Roller, traditionelle Jazzer und Blues-Anhänger gleichermaßen begeistert. Die drei Musiker bestechen durch ihre unglaubliche Virtuosität, die Einzigartigkeit ihres Repertoires und überzeugen mit ihrem brillanten Zusammenspiel – ihre Musik scheint für sie ein Lebensgefühl zu sein. Und das zeigten die drei Protagonisten am 10.Juli 2021 bei ihrem Konzert wieder einmal an der Villa Stahmer, sodass die Konzertbesucher einen ganz besonderen Konzertabend erleben durften.

 

Eecco Rijken Rapp ließ seine Hände gekonnt über die Tasten fliegen und überzeugte außerdem mit seinem gekonnt locker-lässigen Gesang die Zuhörer. Bandleader David Herzel erwies sich als begnadeter Schlagzeuger, der mit seinem äußerst variantenreichen, dezenten und rhythmischen Spiel, den dargebotenen Stücken eine ganz besondere Note verlieh. Der Boogie-Woogie war in jeder Sekunde ihres Spiels ganz bei ihnen und wurde ergänzt durch eingängige Klassiker des Blues und Jazz. Kurz gesagt und wie der Bandname es schon aussagt, „östlicher Boogie-Woogie und mehr! It ́s delicious, it ́s Boogielicious!  Drei Musiker, die sich blind verstehen und mit ihrer Spielfreude und einer bemerkenswerten Leichtigkeit das Publikum für ihre Musik begeistern. Als hervorragende Ergänzung der beiden Könner erweist sich Dr. Bertram Becher. Sein variantenreiches Harmonika-Spiel macht den Sound der Band noch homogener und abwechslungsreicher. Der Sound der verschiedenen von ihm gespielten Harmonikas, in Fachkreisen Bluesharps genannt, erinnert an viele verschiedene Blasinstrumente und geben den einzelnen Stücken einen ganz besonderen Drive. Besonders interessant war seine musikalische Reise durch verschiedene Länder wie Frankreich, Irland und Amerika sowie Bayern, in dem er mehrstimmig die typischen musikalischen Rhythmen dieser Länder gekonnt intonierte. Es ertönten Klänge von bayerischen Schuhplattlern über französische Musettewalzer, irische Weisen und der Sound von Dampfloks mit quietschen Bremsen aus Amerika in einer unglaublichen musikalischen Vielfalt. Damit war es ihm ein Anliegen, deutlich zu machen, dass die Harmonika weltweit ein wichtiges Instrument der Volksmusik sei, klein, immer in der Hosentasche dabei und musikalisch variantenreich zu spielen. Becher hat die Gabe, seine Instrumente so zu spielen, dass sie zuweilen den Klang von anderen Instrumenten wie Saxophon und Klarinette vermitteln und entwickelt dabei eine ganz persönliche individuelle Spielweise, die seinesgleichen sucht.

 

Ein musikalischer Höhepunkt des Abends war die Hommage an George Gershwin. Mit viel Gefühl gespielt und instrumental fein abgestimmt klang der Klassiker „Summertime“ durch den sommerlichen Abend an der Villa Stahmer. Der Flow, der durch die Mischung aus coolem „Gesang“ der Harmonika, dezenter Schlagzeug-Begleitung und jazzigen Piano entstand, war unwiderstehlich, und begeisterte die Zuhörer, wie der anschließende Applaus deutlich machte. Mit einem fulminanten Finale mit mehreren Zugaben verabschiedeten sich Herzel, Rapp und Becher und machten mit ihrer unglaublichen Spielfreude deutlich, dass sie gern in Georgsmarienhütte auf der Bühne an der Villa Stahmer gespielt haben. Neben ihrem musikalischen Können hinterließen sie zudem nach dem Konzert in ausgiebigen Gesprächen mit dem Publikum einen sehr sympathischen Eindruck. Damit ging ein wunderbarer Konzertabend zu Ende, den die Besucher mit langanhaltendem Applaus honorierten.

 

Reidar Jensen Trio
8. August 2021, 18.00 Uhr

„Finest Acoustic Poetry” war im August auf der Kulturbühne vom dem „Reidar Jensen Trio“ zu hören. Der Norweger Jensen spielte mit den versierten Musikern, dem Gitarristen Romer Avendano aus Venezuela und dem Bassisten David Perez Luna aus Equador, eigene Songs und erzählte mit seinen Texten Themen aus vielfältigen Bereichen des Lebens deutlich. Darunter finden sich Lebens- und Liebeslieder von Menschen in unterschiedlichsten Situationen. Darin greift er auch aktuelle gesellschaftlich relevante Themen, mit unter die Haut gehenden Texten über Krieg, Armut und andere Ungerechtigkeiten die uns die Welt täglich vor Augen führt, auf. Welt.

Meistens gefühlvoll und mitunter eindringlich gesanglich dargeboten, erzählte er seine Geschichten im klassischen Sing/Songwriter-Stil. Im Hintergrund begleiten ihn zurückhaltend aber Lunas auf seinem eher seltenen zu sehendem sechsseitigem Bass und Avendanos auf der Konzertgitarre. Zwei ausgewiesene Könner auf ihren Instrumenten. Für seine Songs wurde Jensen bereits mehrfach bei verschiedenen Wettbewerben zuletzt in England ausgezeichnet.

 

 

Blues vom Feinsten – Jum Kahr &  die Grand Jam Band
28. August 2021, 18.00 Uhr

 

Es war ein verregneter Sommerabend Ende August an der Villa Stahmer. Trotzdem ließen es sich über 50 Besucher nicht nehmen, ein ganz besonderes Konzert zu erleben. Mit Regenkleidung, Schirmen und teilweise Decken bewaffnet, wurden sie mit einem einmaligen Blueskonzert belohnt. Dem Freundeskreis Museum Villa Stahmer war es gelungen einen Blues-Leckerbissen auf seine Kulturbühne zu bringen. Stargast des Abends war Jim Kahr, ein Ausnahmegitarrist, Sänger und Songschreiber. Satter Blues erfüllte die feuchtkalte Luft an diesem wenig sommerlichen Abend, als der aus Chicago, USA, stammende Gitarren-Virtuose seinen Blues zelebrierte. Im ersten Teil des Programms begleitete ihn die „Grand Jam Band“ mit Oliver Spannuth am Schlagzeug und Olli „“Gee“ Geselbracht am Bass. Kahr der in den 80er Jahren mit Legenden wie Willie Dixon, Sunnyland Slim, Jimmy Rogers,John, Lee Hooker, Mike Bloomfiled oder Freddie King ins Studio und auf Tournee ging, stellte in seinen Songs sein ganzes instrumentales und stimmliches Können unter Beweis. Blues vom Feinsten war das Ergebnis, das sich den Anwesenden bot. Sein variantenreiches Gitarrenspiel war außergewöhnlich und reichte bis zu mit spanischen Klängen unterlegtem Blues.

In seinem Publikum fand er andächtige Zuhörer, die die Musik des zurückhaltenden und völlig uneitlen Künstlers sichtlich genossen. Besonders beeindruckend war der zweite Teil des Konzertes, den Kahr alleine bestritt. Völlig entspannt, aber mit einer unglaublichen Präsenz auf der Bühne, zog er seine Zuhörer*innen ganz in seinen Bann, die sich für den ihnen gebotenen Musikgenuss immer wieder mit anhaltendem Applaus bedankten. Das Finale bestritten die drei Bluesprotagonisten gemeinsam und präsentierten sich, wie bereits zu Beginn des Konzertes, noch einmal mit satten Bluesklängen als harmonisches Trio. Denn die immer stimmige Bassbegleitung von Olli Gee und Oliver Spanuths zurückhaltender aber pointierter Background an den Drumms rundeten das Konzert harmonisch ab.

 

Romy Camerun Trio
21. November 2021, 18.00 Uhr

 

Die Besucher des ersten Konzertes des Herbst-/Winterprogramms des Freundeskreis Museum Villa Stahmer erlebten einen ganz besonderen Jazz-Abend. Unter dem Motto “Jazz vom Feinsten“ stellte Romy Camerun ihr hervorragendes Können als Sängerin und Pianistin unter Beweis. Begleitet wurde sie von Marcello Albrecht am E – Bass und Oliver Spanuth am Schlagzeug, der bereits bei früheren Auftritten in der Villa Stahmer das Publikum überzeugen konnte. Diese beiden Musiker gehören seit langem zu den Protagonisten der Norddeutschen Musikszene.

Romy Camerun ist international als herausragende Jazzsängerin bekannt. Offen für musikalische Einflüsse aus unterschiedlichen Richtungen steht sie in der Tradition des blues-beeinflussten Jazzgesangs. Sie begeistert mit ihrer unverkennbaren, leidenschaftlichen Stimme und ihrem virtuosen, kreativen Scatgesang immer wieder ihr Publikum. So auch an diesem Abend in der Villa Stahmer. Nach dem Beginn mit dem Klassiker „My Favorite Things“ von Richard Rodgers, mit dem sie gleich zu Beginn des Konzertes im übertragenen Sinne ihre Liebe zum Jazz deutlich machte. blätterte sie mit ihrem Programm für ihr Publikum ein breites Spektrum des Jazz auf. Mit dabei waren Stücke wie „All My Tomorrow“, ein Song der speziell für Frank Sinatra geschrieben wurde, oder „You Don’t Know What Love Is“ der ursprünglich als Popsong veröffentlicht wurde, aber sich in den 1950er Jahren zu einem Jazzstandard entwickelte. Zwei gefühlvolle Balladen, die Camerun mit ihrer wunderbar weichen Stimme gefühlvoll interpretierte, immer dezent, aber wo nötig, von Albrecht am Bass und Spanuth am Schlagzeug begleitet. Die Harmonie und die damit Spielfreude des Trios begeisterte die fachkundigen Konzertbesucher auch bei den übrigen Stücken des Programms. Hierzu zählten unter anderem „The Lady who sang the Blues“ von Billy Holliday aus dem gleichnamigen Film über ihr tragisches Leben und „Four Women“ von Nina Simone, die damit gegen die Benachteiligung farbiger Frauen in den USA protestierte. Daneben sang Camerun aber auch „Ohrwürmer“ wie „Look At The Rainbow“ oder „In April“. Ihre Songs zelebrierte sie mit großer Leidenschaft immer sehr groovig, verbunden mit großer Improvisationsfreude. Zwischen ihren Songs gelang es Camerun. ihr Publikum mit Anekdoten aus der Jazzszene zu unterhalten, unter anderem mit der persönlichen Anmerkung, dass ihr Vater für sie den Beruf einer med. techn. Assistentin vorgesehen hätte. Sie habe aber lieber die „Wilde Fahrt mit einem Bankkonto im Defizit“ gewählt habe, die ja bei Jazzmusikern sehr verbreitet sei.

Während Spanuth und Albrecht im Laufe des Abends gekonnt einen dezenten rhythmischen Background für Camerun‘s virtuoses Klavierspiel und ihren variantenreichen Gesang sicherstellten, hatten beide Musiker auch mehrfach die Gelegenheit, mit ihren Soli ihre Fähigkeiten als hervorragende Könner ihres Faches unter Beweis zu stellen. Es war bemerkenswert, wie es dem Trio zu dritt gelang, einen „Big Sound“ in die ehrwürdigen Räume der Villa zu zaubern. Ein sehr gelungener Abend, an dem das Trio die Besucher in eine Welt wunderbarer Jazzklänge entführte. Dafür dankten diese mit langanhaltendem Applaus und konnten sich mit „My Funny Valentine“ und dem einfühlsamen „Emily“ über weitere Zugaben freuen. Am Ende des Konzertes waren sich alle einig. So etwas sollte auf jeden Fall wiederholt werden.

Jahresrückblick 2020

Jahresrückblick 2020

Kalla Wefel
24. Januar 2020, 19.30 Uhr

Der bekannte Kabarettist gastierte am 24. Januar in der Villa Stahmer. Wefel in der „Osnabrücker Provinz“? Ja. Aber überhaupt nicht provinziell. Denn sein Kabarettprogramm das unter dem Motto stand: „Motzen ist mein Yoga“ war alles andere als provinziell. Der Abend hielt, was das Thema versprach. Mit Wefel stand ein Vollblutkabarettist auf der Bühne des Freundeskreises Museum Villa Stahmer, der sein Programm mit großer Hingabe förmlich zelebrierte. Er schaffte es von Anfang an, einen ganz persönlichen ja fast intimen Kontakt mit seinem Publikum herzustellen und genoss es augenscheinlich sehr, in der „Wohnzimmeratmosphäre“ der Villa zu spielen, wo er einen unmittelbaren Kontakt zu seinem Publikum aufbauen konnte. Seit 54 Jahren steht Kalla Wefel auf der Bühne, zunächst als Musiker in verschiedenen Bands und die letzten 30 Jahre auch als Kabarettist. Außerdem ist er als Schauspieler, Autor und Übersetzter aktiv.

Im ersten Teil seines Programms lass er aus seinen zahlreichen Büchern, deren Geschichten mit viel Osnabrücker Lokalkolorit gespickt sind. Insbesondere seine Zitate aus seinem Osnabrücker Wörterbuch „Kär, Kär, Kär“, seinem absoluten Bestseller unter seinen Büchern mit 15.000 verkauften Ausgaben, unterhielten seine Gäste auf besonders unterhaltsame Weise. Es ist ein Wörterbuch über die Eigenheiten der Osnabrücker Sprache, in dem er komödiantisch Begriffe vorstellt, die es nur in Osnabrück gibt. Sie waren so amüsant, dass die Lacher beim Publikum nicht abreißen wollten. Die alten umgangssprachlichen Begriffe erinnerten die überwiegend ältere Generation unter den Gästen sehr an ihre gute „Alte Zeit“. Hierzu zählten seine Wortanalysen mit den nur in Nuancen der unterschiedlichen Bedeutungen der Worte „Schmöttke“ und „Söttke“, die er am Beispiel des Fußballspieles ganz präzise herausarbeitete. Die Internationalität Osnabrücks machte er beispielsweise augenzwinkernd deutlich, da die Osnabrücker ja bekanntlich im „Moskau“ schwimmen gehen und von Fremden gefragt, wo das sei, die ungewöhnliche Antwort lautet, „in der Wüste“.

Auch seinen bewegten Lebenslauf vermittelte er seinen Zuhörern gekonnt kabarettistisch. Seine vielen schulischen Niederlagen an Osnabrücker Gymnasien sah er in einem logischen Zusammenhang zu der damaligen gesellschaftlichen Situation Ende der 60iger Jahre. Dabei stellte er dar, dass seine kabarettistischen Fähigkeiten schon in früher Jugend erkennbar wurden, wie seine konfliktreifen Dialoge mit seiner Lehrerschaft deutlich machten. Gleiches galt für sein weiteres bewegtes Leben als Musiker. Dieses führte ihn nach Hamburg und über Wien, Kanada, Schweden, Frankfurt wieder dorthin zurück.

Im zweiten Teil seines Programmes zeigte er sein Können als Gitarrist und Sänger. Er stellte in kurzen Passagen verschiedene Songs vor, die nicht nur ihn, sondern seit den 60er Jahren viele Musikbegeisterte begleitet und geprägt haben. Dabei stellte er unter Beweis, wie vielseitig er stimmlich und instrumental agieren kann, immer versehen mit einer guten Portion Humor. Sein Repertoire reichte von den Beatles, über die Troggs bis hin zu Bob Dylan und vielen anderen. Seine Kommentare hierzu waren gespickt mit abstrusen Erlebnissen und Geschichten von etlichen Größen der Rockgeschichte.

Davon handelt übrigens auch sein aktuelles Programm „Am Anfang war die Musik“, dass er in kurzen Auszügen vorstellte. Dafür hat er zu vielen bekannten Songs sehr interessante deutsche Texte geschrieben. Mit seinem Programm spielt Wefel den persönlichen Soundtrack seines Lebens. Leidenschaftliches, fetziges, vielseitiges Kabarett mit Biss und einer gehörigen Portion Selbstironie. Frei nach seinem Motto “Ohne Skandale kein Triumph“, wie er mehrfach feststellte und das er bis heute pflegt. Nach über drei Stunden beendete er den Abend mit dem Hinweis: „Sie haben heute Abend Glück, in Hannover habe ich schon einmal elf Stunden gespielt“. Das Publikum dankte ihm für einen äußerst unterhaltsamen Abend mit langanhaltendem Applaus.

 

Ein Konzertflügel für die Villa Stahmer 

Freundeskreis Museum Villa Stahmer bietet künftig ein erweitertes Kulturprogramm

Der „Freundeskreis Museum Villa Stahmer e. V.“, ein inzwischen bekannter Kulturverein in Georgsmarienhütte, engagiert sich seit zwei Jahren ehrenamtlich für die Villa Stahmer, eines der wenigen denkmalgeschützten und schönsten Gebäude unserer Stadt. Neben der Sicherstellung der Öffnungszeiten des Museums organisiert der Verein zusätzlich zum bereits vorhandenen Museums- und Ausstellungsangebot ein umfangreiches Kulturprogramm. Hierzu zählen u.a. Konzerte, Lesungen und Kabarett. Das Spektrum der Konzerte reicht von klassischer Musik über Blues und Jazz bis zu anderen Musikveranstaltungen. So konnte der Verein mit seinem Programm seit seiner Gründung im Januar 2018 bisher über 1000 Besucher begrüßen und somit das kulturelle Angebot in Georgsmarienhütte in Abstimmung mit der Kulturabteilung der Stadt Georgsmarienhütte erheblich erweitern.

Die bisherigen Konzerte waren musikalisch limitiert, da es an einem Konzertflügel fehlte. Wer kennt ihn nicht den unvergessenen Sketch von Loriot mit dem Spruch „Ein Klavier, ein Klavier“. Um den musikalischen Ansprüchen des künftigen Programms des Vereins zu genügen, musste es für den Freundeskreis allerdings eine Nummer größer sein. Deshalb entstand vor anderthalb Jahren die Idee, einen Konzertflügel zu beschaffen. Da die Eigenmittel des noch jungen Vereins beschränkt waren, machte sich der Vorsitzende Robin Morrison auf die Suche nach Sponsoren.

Und diese Suche war erfolgreich, sodass ein komplett überarbeiteter Konzertflügel der renommierten Firma „Schimmel“ beim Musikhaus Rohlfing in Osnabrück erworben werden konnte. Ende Oktober war es endlich soweit. Der im Werk der Firma Schimmel komplett überarbeitete Flügel fand in der Villa Stahmer in dem ehrwürdigen Herrenzimmer sein neues Zuhause. Ein angemessener Platz für ein wahres Schmuckstück, das die Räumlichkeiten der herrschaftlichen Villa auch optisch bereichert.

Der Entscheidungsprozess war für den Verein nicht einfach. Deshalb war für die Unterstützung durch den Osnabrücker Pianisten André Wickel bei der Auswahl des Instrumentes sehr wertvoll. Wickel hatte mehrere angebotene Flügel verschiedener Musikhäuser gespielt und fachlich beurteilt. Durch seine kompetente Beratung fiel die Entscheidung schließlich für den Konzertflügel der Firma Schimmel. Der nicht unerhebliche Kaufpreis von 21.000 Euro, konnte neben Eigenmittel des Vereins, durch Zuschüsse der Stadt Georgsmarienhütte und des Landkreises Osnabrück sowie privater Spenden aufgebracht werden. Für die Unterstützung bedankt sich Morrison an dieser Stelle bei allen Unterstützern ganz herzlich.

Wenn der Flügel auch coronabedingt aktuell für Konzerte noch nicht genutzt werden kann, freut sich der Verein mit diesem wunderbaren Instrument sein bisheriges Programm weiter ausbauen zu können und dieses, sobald die Coronabedingungen es wieder zulassen, neu starten zu können. Das künftige Programm ist bereits geplant. Die Künstler warten sehnlichst darauf, wieder vor Publikum auftreten zu können. Vorgesehen ist der Ausbau der Konzerte mit einer größeren musikalischen Bandbreite als bisher. Es werden künftig Konzertreihen mit Klassik, Blues und Jazz konzipert. Außerdem soll ein Museumscafé, dass es vor vielen Jahren schon einmal gab, im Herbst und Winter an Sonntagen mit einem musikalischen Rahmenprogramm wieder aktiviert werden.

Das erste Konzert wird als kleines Dankeschön aber den Sponsoren vorbehalten sein, um ihnen bei dieser Gelegenheit das Ergebnis ihrer Unterstützung akustisch aber auch optisch zu vermitteln. In einem zweiten Konzert wird der Flügel danach den Mitgliedern des Vereins präsentiert.

Das nächste Vorhaben des Vereins ist bereits in Arbeit. Es soll Anfang des nächsten Jahres eine Verstärkeranlage beschafft werden, um die Akustik bei den Konzerten qualitativ zu verbessern. Mit diesen hervorrage nden musikalischen und technischen Rahmenbedingungen wird der Kulturstandort Villa Stahmer weiter gestärkt. Die Kulturmacher des Freundeskreises würden sich freuen, wenn ihre engagierte Arbeit auch nach Corona mit dem Besuch ihrer Veranstaltungen weiterhin Anerkennung finden würde. GRM

 

 

Klavierkonzert mit André Sebastian Wickeln und Zichun Jiang
14. Februar 2020, 19.30 Uhr

 

Gut besucht war das erste Konzert mit klassischer Musik in der Villa Stahmer. Mit Unterstützung der Stadt Georgsmarienhütte hatte der Freundeskreis Museum Villa Stahmer hierfür einen Konzertflügel geliehen, sodass das Programm des Vereins um eine zusätzliche Sparte erweitert werden konnte. Das musikalische Thema des Abends lautete: „Über Grenzen hinweg – Klaviermusik aus Europa“. Auf dem Programm standen Werke von Johann Sebastian Bach, Felix Mendelsohn-Bartholdy, Muzio Clementi und Maurice Ravel. Pianist André Sebastian Wickel spielte zu Beginn Sinfonien und Inventionen von Bach, die er in seiner Köthener Zeit als Unterrichtsmaterial für seinen Sohn Wilhelm Friedemann komponierte. Wickels höchst konzentriertes und einfühlsames Spiel füllte die altehrwürdigen Räume der Villa auf wunderbare Weise. Die Zuhörer stellten sehr schnell fest, welche spielerischen Fähigkeiten sich Wickel in seiner Ausbildung zum Pianisten erworben hat. Er studierte Klavier, Interpretation und Klavierdidaktik bei dem argentinischen Pianisten Julio Florencio Largacha. Es folgten Meisterkurse bei den renommierten Klavierlehrern Prof. Peter Feuchtwanger und Bruno Lenardo Gelber und dem Musikwissenschaftler Diether de la Motte. Konzertreisen führten ihn nach Argentinien, Mallorca und auf das spanische Festland.

Nach der Barockmusik von Johann Sebastian Bach (1685 – 1750) folgte der Sprung in die Zeit der Klassik mit der Sonatine für Klavier D-Dur op. 36/6 von Muzio Clementi (1752-1832), ein italienischer Komponist, Pianist und Musikpädagoge. Einige der erfolgreichsten Pianisten zu Beginn des 19 Jh. gehörten zu seinen Schülern. Die hochtalentierte zehnjährige Zichun Yiang zeigte mit dem Spiel des anspruchsvollen „Allegro con spirito“ und Rondo: „Allegretto spirtuoso“ ihr außergewöhnliches Können auf dem Flügel und ihre große musikalische Begabung. Mit einer faszinierenden Leichtigkeit entwickelte sie ihr sicheres und einfühlsames Spiel und blieb auch in spieltechnisch schwierigen Phasen völlig entspannt. Die Begeisterung des Publikums entlud sich danach in enthusiastischem Applaus, den sich die junge Künstlerin mehr als verdient hatte. Seit 2017 nimmt sie Unterricht in der Klavierklasse von Wickel, in dessen Musikschule „Klangspannungen“ in Osnabrück. Für ihr sehr gelungenes Klavierspiel erhielt sie 2018 und 2019 jeweils den 3. Preis in ihrer Altersklasse beim Bechstein-Klavierwettbewerb in der Hasestadt. Ein Grund mehr für Wickel, auf seine begabte Schülerin stolz zu sein.

Nach der Pause intonierte Wickel aus „Lieder ohne Worte“ op.19/1-3 von Felix Mendelssohn-Bartholdy (1809-1847) die Stücke „Andante con moto“, „Andante espressivo“ und „Molto allegro e vivace“. Diese Stücke, die untrennbar mit 48 lyrischen Klavierstücken des Komponisten verbunden sind, haben eine klare Form und eine leicht fassliche und lyrische Melodik, die Wickel äußerst gefühlvoll herausarbeitete. Einen besonderen musikalischen Leckerbissen konnten die Konzertbesucher zum Abschluss des Konzertabends erleben. Es waren Themen aus „Ma mère l’Oye“ von Maurice Ravel, einem Klavierzyklus, für vier Hände komponiert, zu dem sich der Komponist durch eine Märchensammlung inspirieren ließ. Bei diesen Stücken zeigten Zichun und Wickel noch einmal ihr ganzes Können. Mit spielerischer Harmonie und damit verbundener großer Spielfreude ließen sie ihre Zuhörer ihr variationsreiches Spiel erleben und beendeten damit einen gelungenen Konzertabend mit wunderbaren Klavierklängen. Die Konzertbesucher bedankten sich bei den Künstlern mit langanhaltendem Applaus. Aufgrund des Erfolges dieses Konzertes beabsichtigt der Freundeskreis, künftig auch Klassikkonzerte in sein Programm aufzunehmen.

 

Blues von Feinsten mit den Pink Piano Allstars
16. Februar 2020, 17.00 Uhr

 

Vor 33 Jahren wurde im „Pink Piano“ an der Lotter Straße in Osnabrück die legendäre „Blue Monday Jam“ gegründet. Damals wollten die Musiker in einer „Wohnzimmeratmosphäre“ musizieren und ein Treffen für regionale Blues-Fans initiieren. Niemand konnte ahnen, dass dieses die Geburtsstunde einer Osnabrücker Blues-Szene war, die über Jahrzehnte viele Talente auf Europas Blues-Bühnen schicken sollte. Blues in einer solchen intimen Atmosphäre wieder aufzunehmen, gelang nach all den Jahren dem Freundeskreis Museum Villa Stahmer mit den „Pink Piano All Stars“ in der Villa Stahmer am 16. Februar 2020. Die Besucher erlebten in der ausverkauften Villa ein hautnahes musikalisches Erlebnis in einer fast familiären Atmosphäre. Dafür sorgten Christian Rannenberg am Piano, Tommy Schneller am Saxophon, Oliver Spanuth am Schlagzeug und Olli Gee am Bass, die zu den Protagonisten der deutschen Blues-Szene zu zählen sind. An diesem Sonntagnachmittag verwandelte sich die Villa Stahmer in einen Blues Club. Für dieses Konzept konnte der Georgsmarienhütter Musiker Oliver Geselbracht (Olli Gee) ohne Zögern die legendären „Pink Piano Allstars“ begeistern. Christian Rannenberg hat viele Jahre in der amerikanischen Blues-Szene in Chicago und Kalifornien gelebt und stand dort mit vielen Bluesgrößen auf der Bühne. 2013 erhielt er den Pinetop Boogie-Woogie-Award und gilt als der „Nestor der deutschen Blues und Boogie Woogie Pianisten“. Tommy Schneller war bereits mit vielen bekannten Bluesmusikern wie Larry Garner, Rolf Stahlhofen und Ron Williams in Bluesprojekten unterwegs. Für seine Alben wurde er mit zwei „German Blues Awards“ und den „Preis der deutschen Schallplattenkritik“ ausgezeichnet. Oliver Spannuth, ein exzellenter Freelance-Drummer, der in allen Stilistiken der Popularmusik zu Hause ist. Olli Gee spielte 15 Jahre lang in Toschos „Blues Company“ den Bass und stellte in anderen Formationen wie der „Bluesnight Band“ und bei Big Daddy Wilson äußerst erfolgreich sein Können unter Beweis.

Mit dieser hochkarätigen Bluesformation erlebten die Konzertbesucher einen außergewöhnlichen Nachmittag mit fulminant dargeboten Blues-Arrangements. Dass hervorragende, brillante und ausdruckstarke Klavierspiel Rannenbergs begleitet von seinem variantenreichen Gesang war fein abgestimmt mit Olli Gees pointierter Bassbegleitung, die dabei seine ganze musikalische Erfahrung deutlich machte. Hinzu kam die feinfühlige zurückhaltende Schlagzeugbegleitung Spanuths, mit der er dem Konzert bei allen Stücken ganz entspannt einen stimmigen rhythmischen Rahmen gab, während Tommy Schneller immer wieder emotional und ausdrucksstark auf seinem Saxophon improvisierte und mit seinem Gesang dem Konzert eine ganz besondere Note verlieh. Trotz des hohen musikalischen Anspruchs, den die Musiker bewiesen, brachten sie ihre unbändige Spielfreude verbunden mit einer spielerischen Leichtigkeit zum Ausdruck und sorgten mit ihren launigen Dialogen zwischen den Stücken für eine unterhaltsame und entspannte Atmosphäre. Neben vielen bekannten Bluesarrangements durfte natürlich das Traditionsstück „Pink Piano breakdown“ nicht fehlen, dass an die alten Zeiten des „Pink Piano“ erinnerte. Immer wieder honorierten die Zuhörer die eingestreuten gelungenen Soli mit begeistertem Applaus, der auch am Ende des Konzertes lang anhielt.

 

Duo Danny Weiss und Raffael de Florian
17. Juli 2020, 19.30 Uhr

 

Gitarrenmusik vom Feinsten von Django Reinhardt bis Blues, Folk und Flamenco

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Plattmakers
21. August 2020, 19.00 Uhr

Aus der Not in Corona Zeiten eine Tugend machend, lud der Freundeskreis Museum Villa Stahmer nach dem gelungenen Start im Juli am 21.8.2020 zum zweiten Mal zu einem Open-Air-Konzert an der Villa ein. Dieses Mal spielten die „Plattmakers“ aus Hasbergen auf. An der Corona-Ziehharmonika, das Instrument stammt aus Mexico und heißt wirklich so, stand Bernd Niehenke. Als „Pottbäcker“ vom Hüggel in der Region gut bekannt, sorgte er gemeinsam mit Martin Lutze an der E-Gitarre und Klaus Gausmann am Kontrabass für eine einmalige Mischung aus Heimatsound, Blues und Boogie, Texas- und Mexiko-Sound sowie fetzigem Folk. Die Songs waren hervorragend arrangiert und mit vielen Soli bestückt, die insbesondere Lutze gekonnt seiner Gitarre entlockte und damit immer wieder das Publikum begeisterte. Mit großer Spielfreude bot das Trio ihr Varianten reiches Programm dar, das immer wieder durch launige unterhaltsame Anekdoten durch Niehenke ergänzt wurde und die Zuhörer zum Schmunzeln veranlasste. Dabei durften seine Markenzeichen wie Strohhut und Hawaiihemd natürlich nicht fehlen.

Die Lieder, überwiegend in Plattdeutsch gesungen, erzählten äußerst unterhaltsame Geschichten aus dem täglichen Leben meistens mit starkem Lokalkolorit. Etwa von der „Keermisbruut“, das den Versuch beschreibt, für die Kirmes, dem wichtigsten Ereignis in Hagen, eine Braut zu finden. Oder Titel wie „Pedding Maken“, Husschwien“ und „Wachholder“. Neben Blues- und Boogie Sounds waren aber auch Bluegrass-Klänge sowie Polka und Tangomelodien zu hören. „Internationale Musik und die Sprache unserer Vorfahren: Platt“, wie es in der Ankündigung des Konzertes auf einen Punkt gebracht wurde. Das Trio präsentierte ihre Lieder mit großer Spiel- und Improvisationsfreude. Es war ihnen anzumerken, dass sie Corona bedingt lange nicht aufgetreten waren, wie sie feststellten, und somit einen großen Nachholbedarf hatten, endlich wieder ihr Publikum unterhalten zu können. Auf die zwischendurch von Niehenke gestellte Frage “ Wie geht das denn noch?“, kam prompt die Antwort von Gausmann „Das geht ja noch ganz gut“. Das sah das Publikum genauso, wie am Applaus festzustellen war. Daran konnte auch der heftige Regen nichts ändern, der eine Stunde vor Konzertbeginn niederging. Mit etwas Verspätung konnte das Konzert dann doch noch beginnen, sodass 70 Besucher einen sehr unterhaltsamen Abend in dem wunderbaren Ambiente an der Villa erlebten, wie immer hervorragend bewirtet vom Team des Freundeskreises Museum Villa Stahmer. Das Resümee des Abends kann man nur mit „bodenständig, lustig und gnadenlos unterhaltsam“ zusammenfassen. Besonders erwähnenswert ist eine der Zugaben zum Ende des Konzerts. Denn mit „Black Magic Women“ huldigten sie den in diesem Jahr verstorbenen Gitarristen Peter Green, den Gründer von „Fleetwood Mac“, mit dem Plattdeutschen Titel „Swatdeutsche Mam“, in dem Lutze noch einmal sein Können auf der Gitarre demonstrieren konnte.

 

Grand Jam – Akustik Session mit Michael van Merwyk, Gerd Gorke, Oliver Spanhut und Olli Gee
6. September 2020, 17.00 Uhr

Der Freundeskreis Museum Villa Stahmer hat versucht, den Einschränkungen durch Corona in diesem Sommer mit drei Open-Air Konzerten zu begegnen. Und das mit großem Erfolg, wie sich rückblickend feststellen lässt, stellte der Vorsitzende Robin Morrison zufrieden fest.

Corona bedingt musste allerdings die zweite Auflage der Grand Jam Konzertreihe lange auf sich warten lassen. Das ursprünglich im Mai geplante Konzert konnte endlich am 6. September als 3. Open-Air Konzert an der Villa Stahmer nachgeholt werden.  Das Warten hatte sich aber sehr gelohnt. Mit Michael van Merwyk, Gitarre und Gesang, Gerd Gorke , Mundharmonika und Gesang, Sascha Oeing, Bass und Oliver Spanuth am Schlagzeug war die Bühne an diesem Abend mit hochkarätigen Blues Musikern besetzt, die ihre Session  zu einem einzigartigen musikalischen Leckerbissen machten. Merwyk und Gorke erzählten mit ihren Instrumenten und ihren ausdrucksstarken Stimmen mal traurige, mal launige unterhaltsame Geschichten vom Lieben und Leben. Immer in einem ausdrucksstarken Sound, der die gesamte Bandbreite des Blues abdeckte, verbunden mit einer leidenschaftlichen Spielfreude, die Oeing am Bass und Spanuth am Schlagzeug überzeugend ergänzten. Für ihre musikalische Qualität wurden beide Merwyk und Gorke bereits mit dem „German Blues Challenge“ ausgezeichnet.

Das Quartett brachte mit ihren Songs eine herzliche Atmosphäre auf die Bühne fern ab jeglicher Blues Klischees und fand schnell einen engen Kontakt zum Publikum. Dabei moderierte Gorke im äußerst unterhaltsamen Dialog mit seinen Mitstreitern das musikalische Programm, immer wieder mit kleinen Geschichten gespickt, die zum Schmunzeln anregten. „Musik die glücklich macht“, wie Mitorganisator und Bassist Oliver Geselbracht feststellte. Aufgrund einer Handverletzung konnte er dieses Mal nicht selbst in die Saiten greifen. Mit Oeing hat er allerdings für einen guten Ersatz gesorgt.

Viele Klassiker waren zu hören. In „Singing the Blues“ und „Sunny“ bewies sich Gorke als gefühlvoller Sänger. Gleiches galt für den Gospel „I see the light“ mit dem er sehr emotional und fast andächtig das Publikum in seinen Bann zog. Besonders interessant war sein Song „Little Red Hen“ in dem er die traurige Geschichte eines Huhns erzählte und dessen Stimmung eindrucksvoll mit seiner Mundharmonika interpretierte. Mit einem Gürtel voller unterschiedlicher Mundharmonikas, die abwechselnd zum Einsatz kamen, bewies er nachdrücklich, dass die Mundharmonika beim Blues und nicht nur dort, ein vollwertiges Instrument ist.

Einen Kontrapunkt setzte van Merwyk in den rockigen Nummern „Rocking tonight“ und „Country Boy“ mit seiner ausdrucksstarken leicht rauchigen Bluesstimme. Ruhiger erzählte er die Geschichte von dem kleinen Joe, dessen Vater ein Bankräuber war oder in dem Song “Angels come in red“ und „Rocking Chair“  Immer hervorragend begleitet durch sein außergewöhnlich filigranes Gitarrenspiel gespickt mit hochkarätigen Gitarrensoli, die im Dialog mit Gorke das Publikum mitrissen. Zur Höchstform lief Merwyk bei der letzten Zugabe auf. Mit „We can be Heroes“ äußerst gefühlvoll fast meditativ gesungen und mit leisem aber pointierten Gitarrenspiel begleitet zog er die Zuhörer noch einmal ganz tief in seinen Bann. Dieser so wunderbar vorgetragener Song war die Krönung eines außergewöhnlichen Konzertes, das die Zuhörer mit langanhaltendem Applaus honorierten. Wie sagte Spanuth so zutreffend nach dem Konzert: „Ich krieg´ den „Hero“ nicht mehr aus dem Kopf“. So wird es auch vielen der Konzertbesucher auf dem Weg nach Haus gegangen sein.

 

 

Jahresrückblick 2019

Jahresrückblick 2019

 

Januar

Wandel – Veränderung – Neuanfang

Texte und Lieder in der Villa Stahmer.

Die erste Veranstaltung des Freundeskreises Museum Villa Stahmer passte mit dem Thema „Wandel. Veränderung. Neuanfang.“ hervorragend als Einstieg für das neue Programm 2019 zum Jahresauftakt. Annika Berelsmann und Amélie Pohlmann gelang es sehr schnell, die Zuhörer mit ihren selbst geschriebenen Texten in ihren Bann zu ziehen. Die Hagener Autorinnen nahmen sie mit auf eine bunte Reise durch eine Welt, mit vielen Enden und noch mehr Anfängen. Wandel, der ersehnt wird, der nicht bemerkt wird und den man selbst ganz bewusst und mit Tatkraft steuern kann. Dieses vermittelten sie ihren Gästen mit Gedichten, Kurzgeschichten und Texten in den drei Kategorien.

So machte Pohlmann in ihrem ersten Text deutlich, wie es einem Autor ergeht, der mit einer Schreibblockade vor seinem Laptop sitzt und eine große Unsicherheit spürt, die richtigen Worte für seine Botschaft zu finden. Während Berelsmann im Wandel von Flut und Ebbe literarisch in abstrakter Form die Hoffnung auf Veränderung zum Ausdruck brachte.

Besonders interessant und sehr unterhaltsam ist die Geschichte der Eltern mit ihren drei Kindern, die irgendwann das Haus verlassen und ihr eigenes Leben führen. Mit Hilfe der modernen Kommunikationsmöglichkeiten wie SMS, e-Mail, Skype und WhatsApp versuchen die Eltern weiterhin, die Kontrolle über ihre Kinder aufrecht zu erhalten. Als dieses nicht gelingt, schaffen sie sich einen Hund an, der ihr neuer Lebensmittelpunkt wird, was wiederum zu erheblichen Irritationen bei den Kindern führt, da sie nunmehr nicht mehr an erster Stelle stehen. Der Kreis schließt sich dann wieder positiv, nachdem sie erfahren das sie Oma und Opa werden. Eine wunderbare Geschichte, wie sie das tägliche Leben schreibt. Interessant auch das interaktive Stück des Dialogs zwischen Vater und Sohn im Mittelalter, in dem der Bauernsohn davon träumt Ritter zu werden. Während Pohlmann den Text des Vaters auf Mittelhochdeutsch spricht, antwortet Berelsmann ihm in der heute gängigen flapsigen Jugendsprache, ein Dialog, der die Problematik von Vater/Sohn Beziehungen mit diesen sprachlich extremen Unterschieden auf unterhaltsame Weise deutlich macht und gekonnt vorgetragen wurde.

Mit einem nachdenklichen Ansatz las Pohlmann ihren Text „Die Zeit im Stein“. Er entstand in einer Arbeitspause während ihres Studiums, als sie sich bei einem Spaziergang auf einem Friedhof entspannen wollte. Sie sah die vielen Gräber, die bis ins 19. Jh. zurückreichten und hundertfach in Stein gemeißelte parallele Zeiten dokumentierten. Beginn und Ende der Leben sind auf ihnen festgehalten, ohne aber die Zeit und ihre Schicksale dazwischen Preis zu geben. Somit werden der Verfall und das Vergängliche in das Bewusstsein des Betrachters gerückt.

Sich selbst steuern, nach dem Motto “Hab die Faxen dicke“, wie Pohlman es ausdrückte, machte der Text über zehn Pappkartons deutlich. In diesen wurde eine ganze Welt, der Inhalt eines bisherigen Lebens für einen Umzug verpackt, der einen Neuanfang an einem anderen Ort verspricht. Abschließend nahm Berelsmann die immer wieder aufs Neue gefassten guten Vorsätze für das neue Jahr aufs Korn. Ziele, die man sich steckt, bleiben auf der Strecke oder werden abgeschwächt. So wird aus vier Mal joggen die Woche schnell zweimal spazieren gehen. Ähnliches gilt für Gewichtsziele, sodass sie sich fragt, muss das denn überhaupt sein und stellt so mit weiteren Beispielen unterhaltsam die Sinnhaftigkeit solcher Vorsätze in Frage.

Alle Texte waren sprachlich sehr ausgefeilt und pointiert vorgetragen. Kein Wunder, wenn man weiß, dass sich die Autorinnen der Germanistik verschrieben haben. So entstanden wunderbare Geschichten, manche eher nachdenklich und andere wiederum äußerst unterhaltsam. Diese wurden ergänzt durch passend ausgewählte Lieder, die die Texte inhaltlich stimmungsvoll ergänzten. Hierzu zählten u.a. „Wann trägt der Wind mich fort“, eine bekannte Melodie aus dem Musical „Bonifatius“, und der wunderbare Titel über das Altern „Ein graues Haar“ von der Band „PUR“. Besonders hervorzuheben sind die wunderbaren Stimmen der beiden Sängerinnen, die mit ihrem klaren hellen Klang und präzise aufeinander abgestimmt ihre Lieder vortrugen. Gleiches galt auch für die instrumentale Besetzung mit E-Piano, Gitarre, Ukulele, Cachon und weiteren Rhythmusinstrumenten.

Die Besucher erlebten einen äußerst gelungenen unterhaltsamen Abend gespickt mit nachdenklichen Akzenten und vielleicht neuen Impulsen für ihren Alltag. Nach begeistertem Applaus entließen die Künstler ihre Zuhörer mit der Zugabe „Ich war noch niemals in New York“ von Udo Jürgens, in einer sehr gelungenen Interpretation, Damit ging ein gelungener literarischer musikalischer Abend einen inhaltlich gut passenden Abschluss in dem für die Kleinkunstreihe der Stadt Georgsmarienhütte sehr geeigneten Ambiente der Villa Stahmer zu Ende.

Februar

Regine Wolff mit „Interlunium“ in der Villa Stahmer

Ein ganzer Kosmos entfaltet sich in den Werken Wolffs, die aus einer Kombination von Textildruck und Ölmalerei entstehen und dadurch einen ganz persönlichen und unverwechselbaren Stil erkennen lassen. Die textil anmutenden Hintergründe, in die sie malerisch ihre Menschen und Tiere hineinzaubert, lassen in ihren Werken ein dynamisches Eigenleben entstehen und schaffen damit harmonische Bildkompositionen. Wolffs Bilder laden den Besucher ein, in eine magische Welt einzutauchen und sich inspirieren zu lassen und über sein Verhältnis zur Natur, den Tieren und Menschen aus einem völlig neuen Blickwinkel nachzudenken. Wolff stellt sich die Frage: „Warum sieht der Mensch sich immer mehr außerhalb der Natur?“ Damit verbunden sei auch der weit verbreitete Fortschrittsglaube absurd, der für sie in der Feststellung mündet „Müssen wir mit allem was wir können die Welt verändern?“ Um nicht daran zu verzweifeln, macht sie wie viele andere Künstler*innen Kunst und zwar naturalistisch, um zu würdigen. was die Natur uns bietet.

Wienerische Klänge in der Villa Stahmer mit Helmuth Thiele

Helmuth Thiele, weit über das Osnabrücker Land hinaus bekannt und beliebt durch das „thiele-neumann-theater, gastierte auf Einladung des Freundeskreises Museum Villa Stahmer mit der bissig heiteren Posse von Johann Nestroy, dem Ahnherrn des Wiener Humors, in der Villa Stahmer. In dem Stück „Weder Lorbeerbaum noch Bettelstab, eine parodierende Posse, kritisiert und parodiert Nestroy die Verklärung des Dichterberufs und nutzte die Parodie, um der Wiener Gesellschaft seine Missachtung ihres schlechten Geschmacks vor Augen zu führen. Thiele entfaltete vor den Augen der Zuschauer die ganze Bandbreite eines heiteren und gleichzeitig kritischen Theaterstückes. Ihm gelang es, in dem Ein-Personen-Stück ohne aufwendige Ausstattung mit nur wenigen Utensilien die Zuschauer in seinen Bann zu ziehen, da er die mehr als zehn verschiedenen Rollen und deren Charaktere mit seinem großen Sprachvermögen im wienerischen Dialekt und verbunden mit einer immer passenden Mimik und Gestik darzustellen vermochte. So konnte er seine großartigen schauspielerischen Fähigkeiten unter Beweis stellen, ergänzt durch seine gesanglichen Qualitäten, die dem Stück eine ganz besondere Note verliehen und bei den Zuhörern großen Anklang fand.

März

Irischer Abend in der Villa Stahmer

Anlässlich des St. Patrick Days am 17. März 2019 hatte der Freundeskreis Museum Villa Stahmer die Freunde irischer Musik in die Villa Stahmer eingeladen. Wieder einmal zeigte sich, dass „Irische Musik“ immer noch ein Selbstläufer ist, denn die Eintrittskarten waren bereits im Vorverkauf vergriffen. Michaela Blum, Peter Nipper und Rainer Mix, die Protagonisten des Trios „folkVenner“, zogen mit ihren irischen Klängen das Publikum in ihren Bann. Da ihr Motto heißt: „Wir spielen nur das, was uns Spaß macht“ sorgten sie mit diesem Ansatz für echte authentische handgemachte Musik. Dazu gehörten Klassiker wie die berühmte Ballade von „Molly Malone“ der Fischverkäuferin in Dublin oder „Rocky Road to Liverpool“ die den schweren Weg eines Emigrantenaus dem Donegal besingt. Eine gelungene Ergänzung des Konzertes waren die Fotos, die begleitend zur Musik im Hintergrund des Trios auf einer Leinwand von Ingrun Waschneck präsentiert und von Peter Nipper sehr unterhaltsam kommentiert wurden. Diese Symbiose aus Musik und Bildern ließen nicht nur die Ohren, sondern auch die Augen der Gäste in das irische Lebensgefühl versinken und von vergangenen oder künftigen Reisen auf der grünen Insel träumen. Vom Giants Causeway, mit seinen Basaltsteinen vulkanen Ursprungs, der der Sage nach die Brücke für einen Riesen auf seinen Weg nach Schottland war und die vielen Schlösser mit wunderbaren Gärten, die sich in dem milden irischen Klima in all ihrer Pracht entfalten können ging die Reise. All diese Eindrücke verbunden mit der wunderbaren Musik lösten bei vielen Besucher eine große Sehnsucht und Fernweh nach der „Grünen Insel“ aus. Aufgrund der sehr positiven Resonanz wurde mit der Band sofort eine Neuauflage in 2020 vereinbart.

Mai

Europa-Abend in der Villa Stahmer

Aus Anlass der Europa-Wahl am 26. Mai 2019 lud der Freundeskreis Museum Villa Stahmer zu einer musikalischen Reise durch Europa in die Villa Stahmer ein. Über 50 Gäste folgten dieser Einladung und erlebten einen außergewöhnlichen musikalischen Abend. Rudolf Engelbrecht, ehemaliger Lehrer am Gymnasium Oesede, und in der Region als Gitarrist und Sänger bestens bekannt, hatte ein vielseitiges Programm zusammengestellt. In seinem musikalischen Streifzug führte er die Zuhörer durch ganz Europa. Von Irland und England nach Portugal, von dort nach Spanien und Griechenland und zurück über Deutschland bis nach Skandinavien mit vielen Klassikern aus diesen Ländern, die die Zuhörer immer wieder zum Mitsingen animierten. Dabei bewies er sein hervorragendes stimmliches und instrumentales Können, dass er mit großer Leichtigkeit und Spielfreude in den vielen verschiedenen Sprachen unter Beweis stellte. In Textbeiträgen wurde darüber hinaus aus unterschiedlichen Perspektiven Europa beleuchtet, das einerseits mit seiner Philosophie, Musik, Malerei und Literatur immer wieder die Menschen aus der ganzen Welt anzieht und andererseits viele politische Wirren und Kriege ertragen musste. So wurde der Abend neben dem Unterhaltungsaspekt auch ein Appell, sich für ein starkes Europa einzusetzen. GRM

Jahresausstellung des Kunstkreises Georgsmarienhütte in der Villa Stahmer

Die Ausstellungen des Kunstkreises Georgsmarienhütte finden seit vielen Jahren in der Villa Stahmer einen angemessenen Rahmen und bei den Besuchern großen Anklang. In diesem Jahr lautete das Motto „Durchblick“. Ein hochinteressantes Thema in einer Zeit, in der Fragen wie die Digitalisierung, Globalisierung, Automatisierung, Erderwärmung und Radikalisierung den Durchblick leicht verloren gehen lassen. Bürgermeister Ansgar Pohlmann, der über viele Jahre die Ausstellungseröffnungen in der Villa Stahmer begleitet hat, ließ es sich nicht nehmen, auch diese für ihn als Bürgermeister letzte Ausstellung zu eröffnen. Helmut Lücke, stellte in seiner Begrüßung schmunzelnd fest. „Durchblick hat man oder nicht“. So einfach haben es sich die Künstler*innen aber nicht gemacht. Die vielseitigen Arbeiten ließen die Besucher auf gesellschaftspolitische Probleme schauen. In abstrakten Strukturen, Formen und Farbzusammenhängen konnten sie eine sehr persönliche „Durchsicht“ gewinnen. Die Bandbreite der ausgestellten Werke reichte von Öl-, Acryl- und Aquarellmalerei über Zeichnungen, Collagen, Skulpturen, Installationen bis zu Fotografien. Die künstlerische Bearbeitung eines gemeinsamen Themas befruchtet die Arbeit im Kunstkreis ungemein, wie Lücke feststellte und führt, wie die Ausstellung zeigte, zu ganz unterschiedlichen Ergebnissen. Dem Kunstkreis mit seinen Künstlerinnen und Künstlern war es wieder eindrucksvoll gelungen, das gewählte Thema mit ihren vielseitigen Kunstwerken darzustellen und erfahrbar zu machen. Das kreative Schaffen verbindet Kunstschaffende aus Georgsmarienhütte im Kunstkreis seit 35 Jahren.

Juni

Barock Jazz in der Villa Stahmer

Ein glücklicher Zufall machte es dem Freundeskreis Museum Villa Stahmer möglich, zu einem ganz außergewöhnlichen Konzert in die Villa Stahmer einzuladen. Ein Jazzsaxophonist, eine Opernsängerin und eine barocke Bassgruppe stellten die Musik  einer der faszinierendsten Frauengestalten der Musikgeschichte vor. Die Musiker von “Il Giratempo“, übersetzt der „Zeitenwandler“, wollten nicht einfach in vergangene Zeiten entführen. Das junge Ensemble hatte es sich vielmehr zur Aufgabe gemacht, mit den musikalischen Schätzen seiner Reisen in die Vergangenheit das hier und jetzt aufzumischen. Und das ist ihnen in ihrem Konzert bestens gelungen. Maximilian Volbers beherrschte neben seinem Cembalo auch seine Blockflöte auf wunderbare Weise. Shen-Ju Chang zeigte ihr Können sehr einfühlsam auf der Viola da Gamba und Vanessa Heinisch entlockte ihrer Theorbe, auch als Basslaute bekannt, und der Barockgitarre fabelhafte Klänge. Mit ihren historischen Instrumenten spielten sie Musikstücke des 17. und frühen 18. Jahrhunderts. Im Mittelpunkt ihrer Musik steht die Komponistin und Sängerin Barbara Strozzi, eine der führenden Köpfe der neuen Musikergeneration ihrer Zeit. Mut, Sicherheit, Virtuosität und eine gerüttelten Portion Eigenwilligkeit gestalteten sie ihr Konzert, ein wahres Fest der Sinne. Dabei wurden sie von zwei ganz außergewöhnlichen Solisten unterstützt, die den Werken eine ganz besondere Note verliehen. Sopranistin Laila Salome Fischer gelang es in all ihren Gesangspartien mit ihrer hervorragend ausgebildeten und ausdruckstarken Stimme sowie ihres großen Stimmenumfangs immer wieder das Publikum zu begeistern. Magnus Mehl, mehrfach ausgezeichneter Jazz Saxophonist, lies sich von den historischen Melodien und Rhythmen inspirieren, und mit seiner jazzigen Begleitung und gab dem Konzert mit seinen unglaublich feinfühligen bis hin zu enthusiastischen Improvisationen auf seinem Bass- und Sopran-Saxophon eine ganz besondere Note.

 

 

September

„Schöpfung“ ein Abend mit Liedern und Texten

Die Künstlerinnen Annika Berelsmann und Amélie Pohlmann waren bereits zum zweiten Mal als Gäste in der Villa Stahmer. Die Autorinnen aus der Nachbargemeinde Hagen widmeten sich mit ihrer neuen musikalischen Lesung mit eigenen Texten dieses Mal der Frage: „Was kann der Mensch so alles kreieren, von weltbewegenden Erfindungen bis hin zu den kleinsten Dingen des täglichen Lebens?“ Sie beschrieben in ihren Gedichten, poetischen Texten und Kurzgeschichten Lebenssituationen, in denen Schöpfung und Zerstörung oftmals nah beieinander liegen. Die Bandbreite ihrer Texte reichte von romantisch poetischen Gedichten über aggressive Texte zu Konfliktsituationen bis zu ersten Erinnerungsstücken ihrer dichterischen Anfänge aus der Schulzeit. Die sprachlich anspruchsvolle Auseinandersetzung mit dem Roman „Treffen in Telgte“ von Günter Grass oder die Kurzgeschichte „Der schiefe Turm von Isa“ zeugten von der besonderen sprachlichen Kreativität der beiden Germanistinnen. In ihren Texten schimmerte immer wieder auch autobiografisches durch, wenn sie beispielsweise über Spaziergänge in der Dämmerung in einem Wald sinnierten. All ihre Texte waren sprachlich sehr ausgefeilt und pointiert vorgetragen. Jeder Text hatte eine ganz spezielle Wirkung und einen besonderen Reiz, der die Zuhörer immer wieder schmunzeln ließ oder aber nachdenklich stimmte. Diese Stimmung wurde unterstützt durch die Auswahl der Lieder, die instrumental und gesanglich locker, aber sehr gekonnt vorgetragen wurden, und die Texte thematisch schlüssig ergänzten. Hierzu zählten unter anderen der nachdenkliche Song „Dust in the Wind“, ein Klassiker der Musikgeschichte von der Gruppe „Kansas“ und das Lied „Wann trägt der Wind mich fort“ aus dem Musical „Bonifatius“, mit dem positiven Aspekten, wie inneres Wachstum besungen wurden. Die Besucher erlebten einen äußerst gelungenen unterhaltsamen Abend gespickt mit nachdenklichen Akzenten und vielleicht auch neuen Impulsen für ihren Alltag.

Oktober

Ein künstlerisches Projekt zum Thema Essen

Passend zur aktuellen Lebensmitteldiskussion hatten die Georgsmarienhütter Künstlerinnen Christine Venneman und Margit Rusert, Mitglieder des Kunstkreises Georgsmarienhütte e.V, das interessante Kunst- und Kulturprojekt „Was wir essen – woher es kommt“ für Georgsmarienhütte entwickelt. Dabei ging es nicht nur um Kunst, sondern weit darüber hinaus um die kritische Auseinandersetzung mit unseren Lebensmitteln und deren Produktion, um Nahrungsmangel, Esskultur und Klimawandel. Sie informierten damit über die Nahrung und Essgewohnheiten aus verschiedenen Ländern, Kulturen und Zeiten. Ein wesentliches Ziel war es, die Probleme aufzuzeigen und bewusst machen, die das Konsumverhalten der Menschen verursachen. Den beiden Initiatorinnen ist es mit großem Aufwand und unermüdlichem Engagement in eindrucksvoller Weise gelungen, dieses Thema über den künstlerischen Aspekt hinaus auf eine breite Basis in der Bevölkerung der Stadt Georgsmarienhütte zu stellen. Dieses zeigt die weit gefächerte Beteiligung von verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen der Stadt an diesem Projekt. Neben vielen Künstlern, unter anderem des Kunstkreises Georgsmarienhütte, sowie aus den Partnerstädten St. Macaire (F), Emmen/ Schoonebeek NL und Remagen, beteiligten sich Seniorinnen und Senioren aus dem „Haus am Kasinopark“, Kinder des KIGA „Haus der kleinen Füße“, das Familienzentrum „Maries Hütte“, Schüler*innen des Gymnasiums Oesede, die Kunstschule Paletti, „Terre des Hommes“ und Landwirte, die eine Fortbildung an der Landvolk-hochschule Oesede absolvierten. Sie alle trugen mit ihren ausdrucksstarken Arbeiten zum Gelingen des Projektes bei. Gemeinsam mit Künstler*innen/Kunstpädagogen*innen setzten sie sich mit dieser wichtigen und interessanten Thematik auseinanderzusetzen. Die Ergebnisse der künstlerischen Arbeit wurden im September in einer Ausstellung in der Villa Stahmer präsentiert. In vielen Führungen erläuterten die Künstlerinnen das Ergebnis des Projektes Schüler*innen der benachbarten Schulen. Damit erzielte das Projekt eine breite Wirkung in der Öffentlichkeit und regte die am Projekt Beteiligten und Besucher der Ausstellung zu einer neuen Sichtweise auf ihre Ernährung an. Unterstützt wurde das Projekt durch den Landkreises Osnabrück, der Stadt Georgsmarienhütte, dem Landschaftsverband Osnabrücker Land e.V. und dem Freundeskreis Museum Villa Stahmer.  

Japanische Holzschnitte in der Villa Stahmer

In der Villa Stahmer sind noch bis zum 14. Dezember 2019 Holzschnitte des japanischen Künstlers Kiyochika Kobayashi (1847-1915) aus der Sammlung von Gerd Philipp zu sehen. Das Thema der Ausstellung „Hana Moyo“ bedeutet übersetzt „Muster der Blumen“. Gerd Philipp, der leidenschaftliche Sammler aus Ankum, stellt fest, dass die hier gezeigten Bilder keine elitären künstlerischen Produktionen sind, wie wir das von europäischen Werken kennen. Es handelt sich eher um ein japanisches Massenphänomen. Man konnte die Holzschnitte für wenig Geld auf der Straße kaufen. Es sind Bilder einer flüchtigen und vergänglichen Welt. Sie zeigen mit großer Liebe zum Detail Szenen vor allem aus der Welt des Vergnügens aus dem zu Ende gehenden 19. Jh. und des beginnenden 20. Jh., die das Bürgertum sehr interessierte. So wurden allein im Jahr 1876 über 2,5 Millionen Holzschnitte verkauft. Sie wurden zu einem Spiegelbild der japanischen Gesellschaft und stehen damit in Japan in einem gesellschaftlichen und politischen Kontext und vermitteln den Besuchern darüber hinaus viele Aspekte der japanischen Kultur und Geschichte. Neben ihrer Botschaft ist die filigrane und farbenfrohe Gestaltung der Arbeiten hervorzuheben, die mit einem ganz besonderen Reiz auf den Betrachter wirken. Hierzu trägt nicht zuletzt auch die fremdartige Atmosphäre bei, die die Motive dezent vermittelt. In Japan selbst wurden die Holzschnitte, auch „Bilder der fließenden Welt“ genannt, lange Zeit nicht als eigene Form der bürgerlichen Kultur und Kunstform eingeschätzt, da sie zu alltäglich geworden waren. Erst das Interesse ausländischer Wissenschaftler ließ die Japaner den Wert ihrer Ukiyo-e, das japanische Wort für diese Bilder, wiedererkennen.

November

 

Dezember

Weihnachtlicher Kästner-Abend

 

Erich Kästner-Abend mit Günter Gall in der Villa Stahmer

Einen ganz besonderen Nikolausabend erlebten die Besucher des Kästner-Abend in der Villa Stahmer. Günter Gall präsentierte mit seiner „Parade am Weihnachtstisch“ sein (vor)weihnachtliches Programm mit Liedern, Lyrik und Prosa von Erich Kästner. Gall, Jahrgang 1947, ist getauft mit geweihtem Rheinwasser, wie er selbst feststellt. Das verbindet ihn mit dem legendären Hanns Dieter Hüsch, mit dem er in den 1990er Jahren des Öfteren auf der Bühne stand. Gall ist der „Berufsniederrheiner“ der im Straßenstaub der Fußgänger-Zonen in den 1970er Jahren mit Volks- und Bänkelliedern seine musikalischen Anfänge startete. Der Bänkelsänger ist seit mehr als 45 Jahren „unterwegs“ mit mehr als 80 Auftritten per anno im ganzen deutschsprachigen Raum, sowie dem angrenzenden Ausland. Neben seinen musikalischen Fähigkeiten entwickelte er sich zu einem einfühlsamen Interpreten zahlreicher Literaturprogramme, mit denen er seit 35 Jahren die deutschen Kleinkunstbühnen bereichert.

Diese außergewöhnliche Gabe, Musik und Texte zu kombinieren, stellte er in der Villa Stahmer nachdrücklich unter Beweis. Mit einer Mischung aus Liedern und Texten gelang es ihm, von Beginn an das Publikum in seinen Bann zu ziehen. Die meisten seiner dargebotenen Lieder stammen aus seiner Feder. Für bekannte Lieder wie „Brüderlein und Schwesterlein“ und „Schneeflöckchen“ „Morgen Kinder wird’s was geben“ hat er eigene Texte geschrieben und die eingängigen besinnlichen Melodien mit nachdenklichen Botschaften verbunden, wodurch ein ganz besonderer Reiz von ihnen ausgeht. Die Lieder und Chansons klangen mal traurig, mal heiter und oft mit kritischen Inhalten versehen. Außer Kästner hatte Gall Zeitgenossen/innen Kästners wie Mascha Kaléko, mit ihrer bitteren Heiterkeit und Joachim Ringelnatz mit seinen melancholisch schelmenhaften Texten in sein Programm aufgenommen. Ebenso Franz Degenhardt, den er für den bedeutendsten Liedermacher hält.

Auch die Texte von Erich Kästner, hatte er sorgfältig passend zur Thematik des Abends ausgesucht. Wie die Geschichte eines Jungen, der im Spannungsfeld seiner Eltern den Weihnachtsabend verbrachte, von beiden überhäuft mit Geschenken in Erwartung seiner Dankbarkeit, die er unter großer Anspannung bemüht war, gleichmäßig auf sie zu verteilen, um keinen Streit aufkommen zu lassen. Oder die Erzählung von einem jungen Mann, den die Mutter bat, am Heiligen Abend, noch schnell für das Weihnachtsessen Senf für die Würstchen zu holen. Er kehrte allerdings erst nach 5 Jahren zum Essen am Weihnachtsabend mit einem Glas Senf zurück. Feinfühlige nachdenkliche Geschichten, mit denen Gall seine Qualitäten als Geschichtenerzähler unter Beweis stellte.

Am Ende seines Konzertes wurde es rockig, indem er an Woodstock vor 50 Jahren erinnerte. Mit dem Song “Mercedes Benz“ von Janis Joplin, den er mit seiner etwas rauchigen markanten Stimme wie im Original A-capella sang, begeisterte er noch einmal seine Zuhörer. Nicht zuletzt deshalb, weil er auch hierfür einen interessanten deutschen Text geschrieben hat, der sich in seiner Botschaft kritisch mit dem Konsum zu Weihnachten auseinandersetzt. So erlebten die Zuhörer einen beindruckenden und unterhaltsamen literarisch-musikalischen Abend, der sie oft schmunzeln ließ und sie gleichzeitig nachdenklich auf die Weihnachtszeit einstimmte.

Einen weiteren vorweihnachtlichen Termin veranstaltet der Freundeskreis Museum Villa Stahmer am 14.12.19 von 14:00 bis 18.00 Uhr mit seinem Winterzauber in der Villa Stahmer. Der Eintritt ist frei. Neben Kaffee und Kuchen sowie Glühwein und Bratwurst können die zwei aktuellen Kunstausstellungen besucht und auf dem Basar kleine Weihnachtgeschenke erworben werden. Kinder sind eingeladen für Weinachten zu basteln und spannenden Geschichten zuhören.

Winterzauber in der Villa Stahmer

Zum zweiten Mal hatte der Freundeskreis Museum Villa Stahmer im Dezember 2019 zum Winterzauber in die Villa Stahmer eingeladen. Trotz des regnerischen Wetters fanden viele Besucher den Weg in die Villa Stahmer. Die Villa war weihnachtlich geschmückt als die ersten Besucher am frühen Nachmittag bei freiem Eintritt in die Villa kamen. Es erwartete sie eine Kaffeetafel mit selbst verschiedensten schmackhaften Kuchen. Der geschmückte Weihnachtsbaum und die weihnachtliche Musik sorgten im Gegensatz zum schmuddeligen Wetter draußen für eine gemütliche vorweihnachtliche Stimmung. Nach dem Kaffeetrinken hatten die Besucher die Gelegenheit, noch kleine und größere Weihnachtsgeschenke zu erwerben. Sieben Kunsthandwerker aus Georgsmarienhütte boten an ihren Basarständen filigrane bleiverglaste Objekte, hochwertige Keramikarbeiten, interessante Filzarbeiten und weihnachtliche Deko. Außerdem wurden von der Nähgruppe „Reißverschluss“ von Maries Hütte, selbstgenähte hochwertige Kleidung und andere aus Stoff gefertigte Artikel angeboten. Darüber hinaus waren die aktuellen Ausstellungen zu sehen. Im Erdgeschoß konnten die farbfrohen prächtigen japanischen Holzschnitte von dem Ankumer Sammler Gerd Phillips bewundert werden. Im Obergeschoß lud die Ausstellung „7 unterm Dach“ des Kunstkreises Georgsmarienhütte ein, die breite Palette der Arbeiten der Künstler*innen zu betrachten.  Auch für die Kinder gab es ein interessantes Angebot. Sie konnten unter Anleitung kleine Weihnachtsgeschenke basteln und spannenden Geschichten zuhören. Der Erlös, den ein Bücherbasars in Höhe von 150 Euro erzielte, wurde MariesHütte für ihre Arbeit im Familienzentrum gespendet. Hierüber freuten sich die Vorsitzenden Zentrums Martina Stoermann und Heike Bulthaupt. Im ebenfalls geschmückten Backhaus der Villa Stahmer wurden den Besuchern weißer Glühwein und leckere Bratwurst angeboten.

Jahresrückblick 2018

Jahresrückblick 2018

Januar

Verein Freundeskreis Museum Villa Stahmer gegründet

Museum Villa Stahmer erhält tatkräftige Unterstützung

Aufgrund eines Aufrufes der Stadt Georgsmarienhütte im Jahr 2016 meldeten sich zehn neue Ehrenamtliche, um die Aufsicht während der Öffnungszeiten des Museums Villa Stahmer zu verstärken. Nach einigen Monaten wuchs das Interesse an dem Museum so sehr, dass die Neuen und die bisher Aktiven beschlossen, den Förderverein Freundeskreis Museum Villa Stahmer e.V. zu gründen. Folgender Vorstand wurde gewählt: Georg Robin Morrison, Vorsitzender, Sandra Meinert, 2. Vorsitzende, Mechthild Gausmann, Kassenwart und Renate Morrison, Schriftführerin. Zum erweiterten Vorstand gehören als Beisitzer Christine Vennemann, Nicole Steffen und Inge Becher, die als Museumsleiterin den direkten Kontakt zur Stadt Georgsmarienhütte hat. In Gesprächen mit Bürgermeister Ansgar Pohlmann wurde die Gründung des neuen Vereins sehr begrüßt.

Ziel des Vereins ist es, die bisherige erfolgreiche Arbeit der Museumsleiterin zu unterstützen und die Villa Stahmer mit zusätzlichen kulturellen Veranstaltungen zu beleben. Die bisher durchgeführten Konzerte waren sehr erfolgreich und fanden eine große Resonanz.

Der Vorstand des neuen Vereins und die Ehrenamtlichen unterstützen das Museum Villa Stahmer.

 

Februar

Fotoausstellung von Fritz Schwarzenberger in der Villa Stahmer

Bürgermeister Ansgar Pohlmann war begeistert von Schwarzenbergers Fotografien, mit denen er 28 Künstler aus der Region Osnabrück portraitierte. Er zeige damit die künstlerische Vielfalt, die im Osnabrücker Land vorhanden ist.

Alfred Cordes, Schriftsteller aus Osnabrück, machte die Vielschichtigkeit des Mediums Fotografie deutlich. Einerseits dokumentiere es den Moment mit eingefrorenen Bewegungen und einem Spiel von Licht und Schatten, mit der Schönheit der Sekunde des Auslösens. Gleichzeitig birgt es aber die Gefahr der Manipulation der Fotografien, die durch die technischen Möglichkeiten raffinierter Computerprogramme einem ästhetischen Diktat folgend, geschönt werden, so Cordes.

Schwarzenberger zeigte die Künstler in zwei Welten. Er stellte das klassische Portrait neben die Fotografie der Künstler in phantastischen Kompositionen, versunken in ihren Kunstwelten. Jedes Bild war durchdacht, geplant und installiert und aus unzähligen fotografischen Mosaiksteinen akribisch zusammengesetzt, komponierte Szenarien, in denen die Künstler zu sehen sind, mit meisterlicher Hand zu Kunstwerken montiert. Eine wichtige Voraussetzung für seine fotografische Arbeit waren die Gespräche mit den Künstlern, um den Stil der Künstler zu erkennen, sich in ihr Kunstverständnis einzufühlen und damit die gewonnenen Eindrücke in seinen Fotografien deutlich werden zu lassen.

 

Mai

Henning Mankell in der Villa Stahmer

Lesung mit Rainer Korte

Wer kennt ihn nicht, den schwedischen Kommissar Kurt Wallander aus Ystad. 37 Bücher sind von Henning Mankell auf Deutsch erschienen.  Aber nur 12 von ihnen handeln von Wallander. Weniger bekannt sind die übrigen Bücher von Mankell. Alle lesenswert, unterhaltsam und mit starken Aussagen, wie Rainer Korte in seiner Lesung und Erläuterung des Werkes von Mankell feststellte. Deshalb stellte er insbesondere diese „anderen“ Bücher vor. Hierzu zählten auch die „Afrikabücher“ Mankells, in denen er sich kritisch mit den problematischen Lebensbedingungen der afrikanischen Bevölkerung auseinandersetzt.  Mit seiner Lesung gab Korte einen interessanten Überblick über das umfangreiche Werk des großen schwedischen Schriftstellers. Die Lesung eröffnete eine Reihe regelmäßig stattfindender kultureller Veranstaltungen in der Villa Stahmer, die vom Freundeskreis Museum Villa Stahmer künftig durchgeführt werden.

 

August

Wettbewerb der Kunst- und Kulturstiftung

Preisverleihung und Ausstellungseröffnung in der Villa Stahmer

Auch in diesem Jahr lud die Kunst und Kulturstiftung Georgsmarienhütte Künstler aus der Region zu einem Kunstwettbewerb ein. Das gewählte Thema „Lernen-Leben“ war wohl künstlerisch schwieriger umzusetzen als die Themen in den Vorjahren, wie Klaus Seifert, Vorsitzender der Stiftung, feststellte. Umso mehr freute er sich über die große Resonanz, die der Wettbewerb bei mit 128 eingereichten Werken hervorrief. 80 davon waren in der Ausstellung zu sehen. Neben vielen Künstlern aus Georgsmarienhütte haben sich Künstler aus Münster, Bielefeld und Warendorf an dem Wettbewerb beteiligt.

Andreas Brenne, Professor für Kunstpädagogik an der Universität Osnabrück, zeigte sich sehr angetan von dem Wettbewerb, der immerhin mit 7.000 Euro beachtlich dotiert ist. Neben den Künstlern der Region biete er auch den Kunststudenten der Universität Osnabrück einen Anreiz, sich künstlerisch weiter zu entwickeln. In diesem Zusammenhang hob er auch die überregionale Bedeutung des Preises hervor, wie die Beteiligung zeige. Die Beziehung der Begriffe „Leben und Lernen“ seien vielschichtig und nur vordergründig jedem geläufig und selbstverständlich. Denn gutes Leben geht über das Aneignen von Wissen und Fertigkeiten hinaus, da Vieles nicht erlernbar, sondern erfahren und im täglichen Alltag gelebt werden muss, wie Brenne ausführte. Diese Wechselbeziehung findet sich in vielfältiger Weise in den Bildern wieder. Alle Arbeiten wirken aus sich heraus und können so handlungs- und erkenntnisstiftend sein.

Wie Seifert bei der anschließenden Preisverleihung vertretend für die Jury festhielt, lag die Qualität der Bilder auf einem breiten hohen Niveau nah beieinander, sodass die drei Preise auf sieben Künstler verteilt wurden. Den ersten Preis teilten sich Marianne Hüsing und Robert Meyer. Beide Künstler sind seit vielen Jahren in der GMHütter Kunstszene engagiert und auch überregional anerkannt und geschätzt. GRM

Preisverleihung der Kunst und Kulturstiftung in der Villa Stahmer. Von links: Professor Andreas Brenne, Anna Hagemann Petra Riesenbeck, Marianne Hüsing, Jürgen Wendt, Regine Wolf, Paul Wessler, Robert Meyer, Klaus Seifert

 

September

Gitarrenmusik vom Feinsten

Duo Danny Weiss & Das Raffael de Florian in der Villa Stahmer.

Dem Freundeskreis Museum Villa Stahmer gelang mit dem ersten Gitarrenkonzert im September ein gelungener Start in die Kleinkunst-Reihe der Villa Stahmer. Diese Reihe wird in Zusammenarbeit mit der Stadt Georgsmarienhütte künftig das bisherige kulturelle Angebot in Georgsmarienhütte ergänzen.

In der speziell für das Konzert geschaffenen Clubatmosphäre zeigten das Gitarrenduo Danny Weiss & Raffael de Florian, zwei Osnabrücker Urgesteine der Musikszene, ihr außergewöhnliches musikalisches Können an der Gitarre. Ihre musikalische Palette reichte von Django Reinhardt bis zum temperamentvollen Flamenco und wurde durch Klassiker vom Jazz bis zur Popmusik ergänzt. Songs wie „Yesterday“, „Girl from Ipanema“ und „Sweet Georgia Brown“, um nur einige zu nennen, interpretierten sie auf ihre ganz besondere eigene Weise, die die Zuhörer begeisterte. Stücken wie „Besame Mucho“ und „Summertime“ gab Raffael de Florian mit seinem zurückhaltenden Gesang eine besondere Note. Ein Highlight des Abends war der Klassiker “Bei mir bist du schön“ mit seinem wunderbaren Rhythmus.

Bei den Instrumentalstücken wechselten sich die beiden Vollblutmusiker gekonnt in ihrem Dialog von virtuosem Solospiel und gefühlvollen Begleitrhythmen ab. Für diese Wechsel reichte ein kurzer Blick, mit denen sie sich ihre „musikalischen Bälle“ gegenseitig zuspielten, oft verbunden mit einem Lächeln, das ihre entspannte Spielweise deutlich machte. Ihr vielschichtiges und virtuoses Gitarrenspiel, hinterließ bei den Zuhörern immer wieder das Gefühl, nicht zwei, sondern mehrere Gitarren zu hören. In ihrem Spiel entfalteten sie ihre ganze Erfahrung, die sie in ihrer über 20-jährigen Zusammenarbeit gesammelt haben. Ihr Gitarrenspiel war geprägt von großem Können und äußerster Spielfreude. Damit bescherten die Künstler den Zuhörer ein ganz besonderes musikalischen Erlebnis, wofür sich das Publikum mit langanhaltendem Applaus bedankte und den Freundeskreis ermutigte, auf diesem Weg weiter zu machen.

 

Das Haus als Partitur

Ein Wandel-Konzert mit Willem Schulz

Der Freundeskreis Museum Villa Stahmer veranstaltete am 16.09.2018 sein zweites Konzert in der Villa Stahmer im Rahmen der Kleinkunstreihe der Stadt Georgsmarienhütte. Willem Schulz, Cellist und Performance – Künstler aus Melle lud zu einem Wandelkonzert in die Villa ein. Im Rahmen seines Projektzyklus „Das Haus als Partitur“, ein Teil seines umfangreichen musikalischen Schaffens, mit dem er bereits über 50 Gebäude bespielt hat, ließ er seine außergewöhnliche Musik in der Villa Stahmer erklingen.

Im Rahmen des Wandelkonzertes ließ er die Konzertbesucher nach seiner Regie an die unterschiedlichsten Stellen der Villa, innen und außen, führen. Dort spielte er auf verschiedenen Instrumenten, wie dem Cello, Muschelhorn, japanischen Kato, auch Monochord genannt, die von ihm speziell komponierten Arrangements, die den jeweiligen Ort oder Raum der Villa musikalisch beschrieben. Dadurch gab er den Zuhörern Zeit, die Orte in Verbindung mit der Musik auf sich wirken zu lassen und so zu neuen Sichtweisen und Empfindungen auf das bisher eher vordergründig bekannte Gebäude zu gelangen. Dabei nutzte er trotz seiner vorbereiteten Kompositionen Spielräume für interessante Improvisationen, die sich für ihn aus der jeweiligen aktuellen Situation ergaben.

Am Beginn des Konzertes begrüßte er die Zuhörer mit einem Muschelhorn aus luftiger Höhe vom Balkon der Villa aus, dass weit in die Stadt hinein klang und die Besucher nichts ahnend unten auf der Zuwegung der Villa überraschte. Im musealen Teil der Villa gelang es ihm hervorragend das Leben um die Jahrhundertwende in Musik umzusetzen. Er zeichnete mit seinem Cello die Arbeit und die damit verbundene Geräuschkulisse in der Küche nach. Oder brachte den möglichen Dialog früherer Gäste der Stahmers im Esszimmer musikalisch auf eine eindrucksvolle und gleichzeitig äußerst unterhaltsame Weise mit seinem Cello zu Gehör, sodass sich die Zuhörer ein Schmunzeln nicht verkneifen konnten. Auch sein Spiel vor dem Relief des Hüttenwerkes, in dem er die Geräuschkulisse des alten Werkes akustisch sehr realitätsnah mit dem Cello nachempfand, erinnerte die älteren Zuhörer an vergangene Zeiten.

Im Außenbereich der Villa ließ er an verschiedenen Orten wie dem alten Backhaus und dem Eingang das Cello, in der Schlackenpfanne des Lok-Garten eine große Trommel und auf der Museumstreppe Rhythmushölzer erklingen und zog auch an diesen Orten mit seiner einfühlsamen Musik die Zuhörer in seinen Bann.

Die Konzertbesucher erlebten eindrucksvolle musikalische Momente, die sie über 24 Stationen durch und um die Villa führten. Dabei erlebten sie Schulz als äußerst konzentrierten und experimentierfreudigen Künstler, der seinem Cello neben seiner gekonnten klassischen Spielweise, viele für ein Cello ungewohnte Töne entlockte und seine Darbietungen oft mit tänzerischen Bewegungen betonte. Die Zuhörer verfolgten das Konzert mit Andacht. Gesprochen wurde zwischen den einzelnen Stationen nicht und auch nicht applaudiert. So konnten sie sich ganz auf die Räume und Orte konzentrieren und diese mit der Musik in Einklang bringen und die Villa Stahmer neu erleben. Es war ein wunderbares musikalisches Erlebnis, wie die Konzertbesucher einhellig nach dem Konzert im Gespräch mit dem Künstler feststellten.

 

Oktober

Gitarrenkonzert der Extraklasse

 

Ramona Bücker und Tim Sandkämper in der Villa Stahmer

Die Besucher der Villa Stahmer erlebten beim zweiten Gitarrenkonzert des Freundeskreis Museum Villa Stahmer einen ganz besonderen Konzertabend mit virtuosen Gitarrenspiel. Ramona Bücker und Tim Sandkämper aus der Nachbargemeinde Hagen a.T.W, die nach eigenem Bekunden bereits im frühen Kindesalter das Gitarrenspiel erlernten, zeigten ihr virtuoses Können in der Villa Stahmer. Beide leiten seit Jahren erfolgreich das „Gitarrenensemble Absaits“ und sind als Gitarrenlehrer aktiv.

In den Mittelpunkt ihres Konzertes stellten sie Stücke des Billy Idol-Gitarristen Steve Stevens, dessen Musik sie auf ihre ganz eigene Weise mit eigenen Arrangements neu interpretierten. Stevens Stücke haben für sie einen ganz besonderen Reiz, da sie in der Kombination von Rock und Flamenco mit viel Spaß wunderbar zu spielen sind, wie Sandkämper feststellte.

Sie stimmten ihre Gäste aber mit dem sehr schönen ruhigen Stück “Beneath the Evening Sky“ von Ralph Towner auf ihr Programm ein. Danach widmeten sie sich ihrem Lieblingsgitarristen Stevens mit den Stücken „Letter to Memory“, „Hanina“ und „Water on Ares“. Für diese Ballade ließ sich Stevens übrigens von der Entdeckung von Wasser auf dem Mars inspirieren und erinnerte mit feingliedrigen Gitarrenspiel an sprudelnde Quellen, von Bücker und Sandkämper äußerst gefühlvoll gespielt. In dem Stück „Sadhana“ verbindet Stevens verschiedenste Musikstile zu einer Rockbalade, in der das Gitarren Duo ihr hervorragendes Gitarrenspiel einmal mehr unter Beweis stellen konnte. Das gilt insbesondere auch für das berühmte „Concierto de Aranjuez, II. Adagio von Joaquin Rodrigo und das temperamentvolle „Spain“ von Cick Corea. Beides Klassiker spanischer Gitarrenkunst. Ersteres sehr getragen eine traurige Geschichte erzählend und das Zweite voller Lebensfreude und Temperament. So konnten sie den Zuhörern mit ihrem virtuosen und dyamischen Spiel die ganze Bandbreite spanischer Musik nahebringen. Ihr hervorragendes und vielseitiges Gitarrenspiel unterstrichen Bücker und Sandkämper auch durch ihre Interpretationen weiterer Gitarristen wie Sting mit „Shape of my Heart“, Jesse Cook mit „Tempest“ und „Cancio Triste“ oder Paco di Lucia mit „Mediterranean Sundance“

In allen Stücken stellten die beiden Gitarristen ihr außergewöhnliche Können unter Beweis, gepaart mit einer großen Leidenschaft für ihre Musik und höchster Konzentration und Perfektion in ihrem Spiel. So gelang es ihnen, ihr Publikum den ganzen Abend über in eine große Spannung zu versetzen, die nach jedem Stück nur durch den begeisterten Applaus von den Zuhörern unterbrochen wurde. Nach mehreren Zugaben und einem langanhaltenden Schlussapplaus ging ein ganz besonderer Konzertabend zu Ende.

 

November

 

Daisy Chapman

Lieder, die von der Vielfalt der Welt erzählen

Ein ganz besonderes musikalisches Erlebnis genossen die Besucher des Konzerts von Daisy Chapman aus Bristol, Großbritannien, in der Villa Stahmer. Im Rahmen ihrer Konzertreise durch Norddeutschland ergab sich für die Stadt Georgsmarienhütte die Möglichkeit, Chapman ganz kurzfristig mit Unterstützung des Freundeskreises Museum Villa Stahmer in das Programm der Kleinkunstreihe der Stadt aufzunehmen. Eine gute Entscheidung, wie das Interesse an diesem Konzert zeigte. Bereits im Vorverkauf waren die meisten Karten abgesetzt, sodass die Organisatoren sich über ein volles Haus freuen konnten. Und das zu Recht, wie sich im Laufe des Abends zeigen sollte.

Chapman, auf der Violine begleitet von Sue Lord, bot ein außergewöhnliches Programm. Perfekte Arrangements und eine wunderbare Stimme, mal rockig und dann wieder ganz feinfühlig, sind die Markenzeichen der Sängerin, die sie auf ihren vielen Tourneen durch Großbritannien, Frankreich und Deutschland ihrem Publikum bietet. Sogar in China hat sie bereits Konzerte gegeben.

Als Songwriterin schreibt und arrangiert sie ihre Texte und Musik selbst und erzählt darin Geschichten, die sie auf ihren vielen Reisen erlebt und gesammelt hat. Auf ihrem neuesten Album „Good Luck Songs“ mit dem sie Geschichten und Glückwünsche aus der ganzen Welt erzählt, sind ihre schönsten Balladen zu hören, die sie mit ihrer ausdruckstarken Stimme und mit viel Emotionen den Zuhörern präsentiert, abwechselnd weich und stimmungsvoll melancholisch mal lautstark rockig, aber immer klar und präzise in den unterschiedlichsten Tonlagen. Das gilt insbesondere für die Stücke, die sie äußerst gekonnt a-capella singt und so die Qualität ihrer wunderbaren Stimme unter Beweis stellt.

In ihrem Song „Generation Next“ setzt sie sich, nachdem sie durch die Welt gezogen und nach Bristol zurückgekehrt ist, mit dem Älterwerden auseinander und macht deutlich, dass sie den Trubel der Stadt lieber der nachfolgenden jüngeren Generation überlässt und das ruhige Landleben abseits der Großstadt bevorzugt. Diese Gegensätze musikalisch deutlich zu machen, gelingt ihr ausgezeichnet. In ihrem Lied über den Sommer beschreibt sie musikalisch wunderbar das Flirren und Summen der Insekten an einem schönen warmen Sommertag. Dieses gilt ich auch für ihren Wintersong, in dem sie die winterliche Atmosphäre während einer Tournee durch Deutschland beschreibt. In „Madame Geneva“ erzählt sie die tragischen Folgen des Ginkonsums, der im 18. Jh. als Genever von Holland kommend große Teile der Londoner Bevölkerung in Mitleidenschaft zog.

In ihren Songs begleitet sie sich mit großem Können auf dem E-Piano und zieht die Zuhörer in ihren Bann. Manchmal schimmern in ihren Liedern Klangbilder durch, die an keltische Musik erinnern. Dieser Eindruck entsteht nicht zuletzt auch durch die Begleitung von Sue Lord, die den Songs mit ihrer Violine eine ganz besondere Note verleiht. Sehr zurückhaltend und einfühlsam mit feinsten Geigenklängen aber immer pointiert, wenn das Stück es erlaubt, rundet Lord’s Spiel, Chapmans Gesang und Pianospiel ab.

Ein ganz besonderes Erlebnis für die Zuhörer war die Looping-Technik die Chapman in einigen ihrer Songs nutzt. Mit dieser Technik zeichnet sie live Teile ihres Gesangs und Pianospiels auf und spielt diese in dem gleichen Stück als Begleitung ihres Gesangs im Hintergrund wieder ab. Eine äußerst schwierige Technik, die perfektes Timing große musikalische Disziplin verlangt. Dadurch erreicht Chapman`s Musik eine Bandbreite von zarten Vocals, melodischen Oboen und Klavierbegleitungen bis hin zu einer ganzen Symphonie von Instrumenten und Stimmen.

Mit großem Applaus bedankten sich die Konzertbesucher für ein ganz besonderes Konzert. Chapman und Lord waren von dem Ambiente der Villa so sehr angetan, dass sie versprachen, diese besondere „Location“ in das Programm ihrer Tournee im nächsten Herbst wieder aufzunehmen.

 

Wandel-Klangkonzert in der Villa Stahmer

Klang-Duo Jörg Kerll & Hilmar Hajek, Klangzentrum Osnabrück Jörg Elmar Kerll und Hilmar Hajek vom Klangzentrum Osnabrück verwandelten die Räume der Villa mit traumhafter Musik und passenden Lichtstimmungen in ein entspanntes Refugium. Hoch konzentriert und tief in ihrer Musik versunken spielten sie ihr außergewöhnliches Konzert. Ihre harmonisch arrangierten Klangfolgen spielten sie über eine Stunde lang ohne jede Unterbrechung, sodass sie während des Konzertes in höchster Spannung waren. Dabei setzten sie verschiedenste Instrumente ein, denen sie sphärische und mystische Klänge entlockten und über 40 Besucher in ihre Klangwelten versinken ließen.

Das Instrumentenspektrum reichte von Muschelhörnern, Gongs, Didgeridoos, Tibet-Hörnern, Monochord, Indianerflöten, Trommeln bis hin zu verschiedensten Klanginstrumenten. Feinste filigrane Klangfolgen der Klangschalen wechselten mit den mächtigen Basstönen der Tibet-Hörner. Muschelhörner und Gongs traten in klangvolle Zwiegespräche. Die Namen ihrer Stücke hießen „Vielsaitiges“, „Gongreise“, „Steinkreis“, „Traumwelt“ und „Klangwandel“. Durch die Verteilung der Instrumente auf drei Räume, wechselten die Musiker immer wieder ihre Standorte, spielten zusammen oder trennten sich, und zelebrierten ihre Klangmuster in einem harmonisch abgestimmten musikalischen Dialog, der die Luft in den Räumen schwingen ließ. Dazu passend bewegten sie sich in einer federleichten anmutigen Choreografie durch die Räume. So entstand ein ganz enger Kontakt zwischen ihnen und ihren Konzertbesuchern. Einige der Zuhörer folgten ihnen, andere blieben sitzen und genossen, ohne die Künstler zu sehen, versunken die entfernten Klänge aus den anderen Räumen. Viele schlossen ihre Augen, um sich auf diese für unsere Ohren eher fremdartigen aber äußerst spannenden und gleichzeitig entspannenden Klangwelten konzentrieren zu können. So fühlten sich die Zuhörer vorübergehend in eine andere Welt versetzt. „Balsam für die Seele“ oder „Seelenklänge“ waren nur zwei der vielen Wortschöpfungen, mit denen die Zuhörer das Erlebte nach dem Konzert beschrieben.

Ein besonderer Reiz entstand auch durch die Kombination der Musik mit der aktuellen Aufstellung von Kunstwerken aus Filz, ein nicht geplanter Zufall, von dem sich die Künstler inspirieren ließen.

Das Finale gestalteten die Musiker kontrastreich, indem sie zunächst mit Klangspielen feinste engelsgleiche Töne erklingen ließen und abschließend die Räume mit kräftigen Tönen des Muschelhorns und dem Gong durchfluteten.

Nachdem der letzte Schall verklungen war, verharrten die Künstler und Zuhörer minutenlang in einer tiefen Stille, eine Stille fast greifbar, von der man glaubt sie hören zu können.  Ein äußert spannendes und gleichzeitig tief entspannendes Konzert belohnten die Konzertbesucher mit begeistertem Applaus.